Fotos geklaut - Story erfunden

Betrüger fälschen «Focus»-Artikel über Stefan Raab

20.04.2023, 10:33 (CEST)

Wo sich Geld machen lässt, da tauchen Betrüger auf - auch bei Kryptowährungen ist das so. Regelmäßig fälschen Kriminelle Nachrichten über das angebliche Engagement von Prominenten für vermeintliche Bitcoin-Investitionen, um Anleger in die Falle zu locken. Die Betrüger ahmen dafür häufig das Layout bekannter Medien-Marken nach. So soll Focus Online angeblich berichtet haben, der Entertainer Stefan Raab habe im Fernsehen für eine Investmentplattform geschwärmt. «Einer der Gründe, warum ich so Erfolgreich bin, ist es schnell und ohne zu zögern neue Gelegenheiten zu erkennen und daraus Profit zu schlagen», soll Raab gesagt haben (Fehler im Original) - doch das stimmt nicht.

Bewertung

Der Seite ist gefälscht. Der Fernsehauftritt ist frei erfunden.

Fakten

Stefan Raab soll laut dem gefälschten Bericht jüngst in der Sendung «Late Night Berlin» aufgetreten sein - doch das ist er nicht. Alles, was Raab laut Fake-Seite in der Sendung gezeigt oder gesagt haben soll, ist also frei erfunden. Dementsprechend ist auch kein echter Artikel von «Focus online» zu finden, in dem deren Journalisten mit Raab über Investitionen gesprochen hätten.

Die URL der gefälschten Seite («criptovolf.za.com») stimmt nicht mit der von «Focus online» überein. Schon das zeigt, dass es sich nicht um den echten Auftritt handelt. Und von der Link-Leiste am Kopf der Website kann man nicht auf andere Inhalte von «Focus» zugreifen.

Auf der Seite ist auch nirgends ein Impressum zu finden, das bei Presseerzeugnissen in Deutschland verpflichtend ist und zeigen würde, wer für die Inhalte der Seite verantwortlich wäre.

In dem gefälschten Artikel wird behauptet, ein «Focus»-Journalist habe ein Investitionsmodell ausprobiert. Darunter findet sich sogar ein Foto, dass den Mann und seine Familie zeigen soll. Es gibt zwar einen gleichnamigen Journalisten. Dieser arbeitet aber nicht für den «Focus» - und er sieht ganz anders aus. Kein Wunder: Auf ähnlichen Seiten wird dasselbe Familienfoto verwendet - allerdings heißt der Mann dort angeblich Kurt Schmidt oder Zachary Tisdall.

Auf der Seite werden auch vermeintliche Kunden des Investitionsmodells gezeigt. Doch das Bild der Person, die dort als «Frauke Wörthe» vorgestellt wird, findet sich in einer Bilddatenbank, in der man Stockfotos erwerben kann.

Wer auf Links auf der gefälschten Seite klickt, gerät auf eine Produktseite ohne Impressum. Die Verbraucherzentrale rät davon ab, auf Handelsplattformen ohne Impressum Geld einzuzahlen.

Stefan Raab ist nicht der erste Prominente, dessen Name für eine Fälschung missbraucht wird. Falschbehauptungen zu Bitcoin-Investitionen hat die Deutsche Presse-Agentur zum Beispiel hier und hier richtig gestellt.

(Stand: 19.4.2023)

Links

Falscher Bericht (archiviert)

Suche nach Sendung (archiviert)

Suche nach Journalist (archiviert)

Suche nach Artikel (archiviert)

Late Night Berlin (archiviert)

Stockfoto (Archiviert)

Zum Journalisten (archiviert)

Familienfoto «Kurt Schmidt» (archiviert)

Familienfoto «Zachary Tisdall» (archiviert)

dpa-Faktencheck (1)

dpa-Faktencheck (2)

Informationen zur Impressumspflicht (archiviert)

Verbraucherzentrale zu unseriöse Online-Tradingplattformen (archiviert)

Kommerzielle Seite (archiviert)

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