Artikel über angeblichen Finanztipp des Bundeskanzlers ist gefälscht

Eine vermeintliche Knallermeldung: Hat der Kanzler im Fernsehen für Kryptowährungen geworben? Das wird auf einer Website behauptet, die angeblich einen Artikel der Süddeutschen Zeitung abbildet. Der Link zu der Seite wird unter anderem über Mails verbreitet. Im Text heißt es, Bundeskanzler Olaf Scholz habe angeblich in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» ein «Kryptowährungs-Autohandelsprogramm» propagiert. «Es ist die größte Gelegenheit, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe, schnell ein kleines Vermögen aufzubauen», soll Scholz gesagt haben. Stimmt das?

Bewertung

Der Kanzler hat das nicht gesagt - der Artikel ist gefälscht.

Fakten

Viele Hinweise zeigen, dass es sich um keinen echten Artikel der Süddeutschen Zeitung, sondern um eine Fälschung handelt. Die URL beginnt nicht mit www.sueddeutsche.de, zudem ist darin der Name des Kanzlers falsch geschrieben («shcoltz»). Auf der echten Seite der Zeitung ist der angebliche Bericht nicht zu finden.

Das Foto stammt aus der Lanz-Talkshow vom 15. Juni 2021. Auf der Website wird also fälschlicherweise behauptet, Olaf Scholz sei «letzte Woche» bei Markus Lanz gewesen. Scholz nahm damals als Kanzlerkandidat teil. Er empfahl an keiner Stelle ein «Vermögens-Schlupfloch» empfohlen (Video verfügbar bis 15.6.2022). Das Handydisplay, das auf der Website zu sehen ist und das «Geldverdien-Geheimnis» des Kanzlers zeigen soll, kam in der Sendung ebenfalls nicht vor.

Auf gewerblich genutzten Seiten muss laut Gesetz ein Impressum stehen, das unter anderem eine Postadresse und Kontaktmöglichkeiten aufweist. Dieses fehlt auf der «Sonderbericht»-Seite.

Im rechten Abschnitt der Website sollen angebliche Kunden des Finanzprogramms abgebildet sein - auch das stimmt nicht. Das Foto der ganz oben abgebildeten Person zum Beispiel - angeblich «Pirmin Reuter-Hertrampf» aus Angermünde - ist unter dem Namen «Evan DuQuaine» auf einem privaten Reise-Blog zu finden.

(Stand: 2.5.2022)