Friedrich Merz macht keine Werbung für Bitcoin-Portale
3.3.2022, 15:12 (CET)
Friedrich Merz gilt als Experte hinsichtlich Wirtschaft und Geldanlage. Das machen sich Bitcoin-Portale zunutze und werben mit dem CDU-Vorsitzenden. Doch macht Merz neben seinem Bundestagsmandat wirklich Werbung für solche Seiten oder handelt es sich dabei um Abzocke?
Bewertung
Friedrich Merz habe «mit solchen Machenschaften nichts zu tun», erklärte sein Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es gibt ähnliche Fake-Seiten mit anderen Prominenten.
Fakten
Die Masche, Friedrich Merz angeblich für Geldvermehrung durch den Kauf von Kryptowährungen werben zu lassen, geisterte bereits im Herbst 2021 durch das Netz. Damals berichtete die «Stiftung Warentest» online ausführlich darüber.
Die angeblich erfolgreiche Investition des CDU-Politikers ist mit einem TV-Auftritt von Merz bei der ZDF-Talkshow von Markus Lanz bebildert. In der Bildunterschrift steht als Datum der 25. März 2021. In der Sendung an jenem Tag war Friedrich Merz jedoch nicht zu Gast.
Merz' Sprecher bestätigt die illegalen Machenschaften: «Leider wird sein Name mit gefälschten Zitaten von Kriminellen immer wieder missbraucht, um arglose Internetuser auf dubiose Seiten zu locken», erklärt Armin Peter.
Die Leser sollen sich auf den Portalen wie «Bitcoin Revolution» anmelden, um dann mit dem Kauf von Kryptowährungen wie Ethereum oder eben Bitcoin ihr Geld angeblich stark vermehren zu können. Bereits im Herbst stellte der CDU-Politiker gegenüber «Stiftung Warentest» klar: «Es gibt keinerlei autorisierte Werbung von mir für irgendwelche Finanzprodukte.»
«Stiftung Warentest» erklärt online, wie die Betrugsmasche genau abläuft: Nachdem die Kunden sich auf der Plattform angemeldet haben, werden sie von einer ausländischen Telefonnummer angerufen. Die Anrufer versuchen dann den Neukunden dazu zu bringen, Geld zu überweisen oder ihre Kreditkartendaten zu nennen. Wer das nicht macht, wird nach dem Bericht einem «regelrechten Telefonterror» ausgesetzt. Und «wer darauf reinfällt, verliert sein Geld», warnt die Fachzeitschrift.
Die Betrüger nutzen neben Merz auch andere Prominente, um vor allem privaten Investoren das Geld aus der Tasche zu ziehen. In weiteren gefälschten Artikeln wurden bereits Dieter Bohlen, Günther Jauch oder Jan Böhmermann - ohne deren Einwilligung - als Testimonials eingesetzt.
Die Betrüger zu ermitteln, ist ein schweres Unterfangen. «Da die Täter unerkannt vom Ausland aus operieren, sind uns leider die Hände gebunden», erklärt Merz' Sprecher. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) warnt online regelmäßig vor neuen unseriösen Handels- und Investitionsplattformen.
(Stand: 3.3.2022)
Links
Artikel mit Falschbehauptung (archiviert)
Text zur Abzocke durch Bitcoin-Portal bei «test.de» (archiviert)
Gäste der ZDF-Talkshow Markus Lanz vom 25. März 2021 (archiviert)
Text zur falschen Promi-Werbung bei «stern.de» (archiviert)
Warnung bei der Bafin zu unerlaubten Geschäften (archiviert)
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