Patent für Covid-19-Testsystem wurde erst 2020 angemeldet

Verschwörungsgläubige sehen immer wieder vemeintlich geheime Verbindungen zwischen Finanzkapital, Pharmakonzernen und der Covid-19-Pandemie. Ein Facebook Post (archiviert) fasst gleich mehrere Behauptungen zusammen, die die angebliche Verflechtung von Konzernen und einzelnen Personen wie George Soros und Richard Rothschild offenlegen sollen. Unter anderem wird behauptet, dass Rothschild bereits im Jahr 2015 ein Patent für ein Covid-19-Testverfahren angemeldet habe.

Bewertung

Die Behauptungen sind falsch. Das Patent für das Covid-19-Testsystem wurde nicht im Jahr 2015, sondern im Mai 2020 final angemeldet. Die genannten Verbindungen zwischen Pharmakonzernen, George Soros und der Covid-19-Pandemie sind erfunden.

Fakten

Der Autor des Facebook-Posts bezieht sich bei der Behauptung über ein angeblich bereits 2015 patentiertes Covid-19-Testverfahren auf einen Eintrag im Webportal des Europäischen Patentamtes (EPA). Dort fänden sich unter der Patentnummer «US2020279585» die entsprechenden Belege, dass das Covid-19-Testverfahren bereits 2015 von Richard Rothschild angemeldet wurde, heißt es.

Tatsächlich sicherte sich Richard Rothschild, laut amerikanischen Patentamt ein Mann aus London, im Jahr 2015 das Patent auf ein Verfahren zur Erfassung biometrischer Daten. Die Werte können auf eine Virus-Infektion hindeuten - auch Covid-19. Der Patentinhaber erweiterte aber erst im Mai 2020 seine Idee. Erst seither firmiert sie unter dem Titel «System and Method for Testing for COVID-19». In den bibliografischen Angaben des Eintrags ist als sogenanntes «Prioritätsdatum» der 13. Oktober 2015 angeführt.

Neben dieser Falschbehauptung führt der Autor des Facebook-Posts weitere vermeintliche Verbindungen zwischen Konzernen und der Covid-19-Pandemie auf. So behauptet der Autor, dass das «chinesische biologische» Labor in Wuhan dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) gehört, der wiederum im Besitz des Pharmakonzerns Pfizer sei.

Das Wuhan Institute of Virology ist seit Beginn der Pandemie im Fokus der Medien. Es wird jedoch nicht von GSK betrieben, sondern von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Die Herkunft des Virus Sars-CoV-2 ist weiterhin umstritten. Das Institut bestreitet, es freigesetzt zu haben.

Im weiteren Verlauf des Facebook Posts zieht der Autor Verbindungen zwischen der US-Fondsgesellschaft BlackRock und GSK. Doch BlackRock verwaltet, anders als in dem Posting behauptet, nicht die Finanzen von GSK. Die Fondsgesellschaft gehört lediglich sowohl bei GSK als auch bei Pfizer zur Gruppe der institutionellen Anleger. Bei GSK hält BlackRock einen Anteil von 6,1 Prozent.

BlackRock hat entgegen der Aussage des Postings auch nichts mit der Kontrolle der Zentralbanken der Welt zu tun. Diese befinden sich zumeist im staatlichen Besitz.

Eine «Open Foundation Company», wie in dem Posting behauptet, gibt es nicht. Allerdings gibt es die Open Society Foundation des US-Milliardärs George Soros. Ein anderes mit Soros verbundenes Unternehmen, Soros Fund Management, ist Aktionär der AXA Equitable Holdings Inc., ebenso wie beispielsweise BlackRock oder Vanguard und andere Anleger.

Das Versicherungsunternehmen Winterthur ist kein deutsches, sondern ein schweizerisches Unternehmen. Winterthur befindet sich nicht, wie der Autor des Posts behauptet, im Besitz von George Soros, sondern gehört seit 2007 zum AXA-Konzern, weswegen es auch AXA Winterthur heißt. Das Versicherungsunternehmen Allianz hat keine Verbindung mit AXA und Winterthur hat auch kein Labor in Wuhan gebaut. Tatsächlich ist das Labor des Instituts für Virologie in Wuhan 2017 aus einer Zusammenarbeit zwischen der französischen und der chinesischen Regierung entstanden. Dabei lieferte Frankreich die Sicherheitstechnik.

Microsoft befindet sich nicht im Besitz von Bill Gates. Größter Aktionär ist die Investmentgesellschaft Vanguard. Und Microsoft-Gründer Gates ist nicht der größte Aktionär des Investmentunternehmens BlackRock - vielmehr ist BlackRock ein wichtiger Aktionär von Microsoft.

(Stand: 10.8.2021)