Für Krebspatienten empfohlen

Corona-Impfstoffe haben ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis

04.06.2024, 15:40 (CEST)

Die Zahl der Krebsbetroffenen ist gestiegen. Doch ist daran die Covid-19-Impfung schuld? Falsch. Experten begründen den Anstieg mit dem veränderten Lebensstil.

Krebs ist in der Schweiz nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) nimmt die Zahl der Krebspatienten zu. Ein Facebook-User führt diesen Anstieg unter anderem auf die Covid-Impfung zurück. Stimmt das?

Bewertung

Es gibt keine Hinweise, dass Covid-19-Impfstoffe krebserregend sind. Im Gegenteil: Die Krebsliga Schweiz empfiehlt den Krebsbetroffenen, sich gegen Sars-CoV-2 impfen zu lassen.

Fakten

An Krebs Erkrankte gelten als besonders gefährdet und sind einem höheren Risiko für schwere Covid-19-Verläufe ausgesetzt (Download, S. 21). Folglich empfiehlt die Krebsliga Schweiz den Krebsbetroffenen, sich gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 impfen zu lassen.

Bisher gibt es keine Hinweise, dass Covid-19-Impfstoffe krebserregend sind oder gar die Anzahl der Krebserkrankungen anstiegen liessen. Mehrere Studien belegen die Wirksamkeit von Covid-19-Impfstoffen bei Krebsbetroffenen. Auch andere Organisationen forderten Krebspatienten dazu auf, sich gegen Sars-CoV-2 impfen zu lassen.

Wie bereits in einem früheren Faktencheck ausgeführt, prüften die Impfstoffhersteller, aber auch die Schweizerische Heilmittelbehörde Swissmedic die Vakzine auf Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität, bevor sie hierzulande auf den Markt gebracht wurden. Swissmedic überwachte auch nach der Zulassung die Impfstoffe und stuft das Nutzen-Risiko-Verhältnis Stand Februar 2023 als positiv ein.

Mehr Krebsbetroffene durch ungesunden Lebensstil

Generell steigt die Anzahl der Krebsbetroffenen. Dabei werden immer mehr Fälle in der Altersgruppe der unter 50-Jährigen verzeichnet. Auch der Bund sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellten die steigende Anzahl der Krebsbetroffenen fest.

Gemäss der Krebsliga Ostschweiz könnten eine verbesserte Diagnostik, aber auch der veränderte Lebensstil, der vermehrte Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln und Fast Food sowie Übergewicht dafür verantwortlich sein. Die WHO führt als Ursachen zusätzlich den Konsum von Alkohol und Tabak, sowie die Luftverschmutzung auf. Die Alterung und das Wachstum der Bevölkerung führen ebenfalls zu höheren Krebsraten weltweit.

(Stand: 4.6.2024)

Links

Facebook-Post (archiviert)

BAG: Krebs (archiviert)

BAG: Empfehlung zur Impfung gegen Covid-19, 2.10.2023 (Download) (archiviert)

BFS: Medienmitteilung zum Schweizerischen Krebsbericht 2021, 14.10.2021 (archiviert)

Krebsliga Ostschweiz: Jahresbericht 2023 (archiviert)

Krebsliga Schweiz: FAQ Krebs und Corona-19 (archiviert)

Hum Vaccines & Immunother: Studie über Covid-19-Impfung bei Krebsbetroffenen, 14.6.2023 (archiviert)

JAMA: Studie über Covid-19-Impfung bei Krebsbetroffenen, 21.4.2022 (archiviert)

US-Krebs Institut: Coivd-19 Impfinformation für Krebsbetroffene, 10.10.2023 (archiviert)

dpa-Faktencheck: Impfstoffe schützen vor schweren Covid-19-Erkrankungen, 26.1.2023

Swissmedic: Verdachtsmeldung über unerwünschte Wirkungen der Covid-19-Imfpung, 24.2.2023 (archiviert)

WHO: Prognose über Krebserkrankungen weltweit, 1.2.2024 (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-schweiz@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.