WHO stufte Sars-CoV-2 als Pandemie ein - haltlose Vorwürfe gegen Pfizer

Das WEF-Jahrestreffen ist für Medienschaffende eine Gelegenheit, mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu sprechen. 2024 fand das Treffen in Davos in der zweiten Januarhälfte statt. In einem Facebook-Post vom 14. Januar wird behauptet, der CEO von Pfizer, Albert Bourla, sei dort nach der Übertragbarkeit von Sars-CoV-2 befragt worden. In dem beigefügten Video heisst es, Bourla hätte verschwiegen, dass die Covid-19-Impfung nicht auch gegen eine Virusübertragung schütze. Der Facebook-User kommentiert, es hätte «überhaupt keine Pandemie» gegeben, sondern nur eine Inszenierung, um eine «Biowaffe» einzusetzen.

Bewertung

Das Video wurde im Januar 2023 aufgenommen. Gemäss Definition erfüllt Sars-CoV-2 die Kriterien einer Pandemie. Zum Zeitpunkt, als die Weltgesundheitsorganisation das Virus zur Pandemie erklärte, gab es den Covid-19-Impfstoff von Pfizer noch nicht. Als der Impfstoff marktreif wurde, stellte Pfizer sowie auch CEO Bourla klar, dass Daten bezüglich der Übertragung von Sars-CoV-2 trotz Impfung noch nicht vorliegen würden.

Fakten

Das im Facebook-Post gezeigte Video wurde bereits im Januar 2023 erstellt. Ein entsprechender Artikel mit dem Video ist bei Rebel News zu finden. Das Onlineportal ist mehrfach durch fragwürdige Inhalte aufgefallen, nach Einschätzung von Media Bias/Fact Check werden dort Verschwörungstheorien und Falschbehauptungen verbreitet.

Der im kursierenden Video gegen Bourla vorgebrachte Vorwurf ist unbegründet. Bereits seit Ende 2020, als der Impfstoff seine Marktreife und nach und nach von den einzelnen Behörden eine Zulassung erhielt, äusserte Bourla gegenüber NBC News, es sei noch unklar, ob geimpfte Menschen das Virus noch in sich tragen und somit andere anstecken können oder nicht. Er wies darauf hin, dass diesbezüglich noch geforscht werden müsse. Im Januar 2021 wiederholte Bourla diese Aussagen gegenüber dem irischen Nachrichtenportal The Journal.

Einem Fachartikel des New England Journal of Medicine ist zu entnehmen, dass bei der Impfstoffentwicklung insbesondere darauf geachtet wurde, dass die Präparate wirksam vor einer Erkrankung schützen und sicher sind. Die Falschbehauptung, Pfizer hätte dies verschwiegen, kursiert seit einiger Zeit und wurde bereits widerlegt.

Sars-CoV-2-Ausbruch erfüllt Kriterien einer Pandemie

Von einer Pandemie wird gesprochen, wenn eine Infektionskrankheit einen grossen Teil der Weltbevölkerung betrifft und die Anzahl der Krankheitsfälle hoch ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist für die Alarmierung der Weltbevölkerung im Falle einer pandemischen Situation verantwortlich.

Im Fall von Sars-CoV-2, das im Dezember 2019 in China ausbrach und sich anschliessend global ausbreitete, verkündete die WHO Ende Januar 2020 eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite. Die Fallzahlen stiegen rasant, und am 11. März stufte die WHO Sars-CoV-2 als Pandemie ein. Zu diesem Zeitpunkt existierte keiner der Corona-Impfstoffe.

An diesen wurden erst mit dem Ausbruch intensiv geforscht. Dabei konnte auf bereits bestehende Forschungsergebnisse zurückgegriffen werden, denn das pandemische Potenzial von Coronaviren war längst bekannt. In der Schweiz wurden die Impfstoffe insbesondere ab Anfang 2021 nach einer ordentlichen Zulassung verteilt.

Seit dem 5. Mai 2023 wird Covid-19 von der WHO nicht mehr als gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite angesehen, obwohl das Virus weiterhin existiert und Krankheiten verursacht. Der globale Notfall, der das Virus ursprünglich verursachte, war nicht mehr gegeben, viele Menschen konnten in der Zwischenzeit einen Immunschutz aufbauen.

(Stand: 26.1.2024)