Es ist die Natur der Ameisen, einer anderen Art feindlich zu begegnen

In den sozialen Medien (archiviert) wird das Verhalten von Ameisen als Metapher für die Spaltung der Gesellschaft verwendet: Seien schwarze und rote Ameisen in einem Glas, passiere erstmal nichts. Schüttle man das Glas, würden die Ameisen beginnen, sich gegenseitig zu töten. «Rote denken, Schwarze seien Feinde, während Schwarze denken, Rote sind Feinde», lautet die Begründung im Sharepic. Der wahre Feind sei jedoch die Person, die den Behälter geschüttelt habe. Das gleiche passiere in der Gesellschaft.  

Bewertung

Es entspricht dem natürlichen Verhalten von Ameisen, einer anderen Art feindlich zu begegnen. Dies geschehe auch ohne zusätzliche Anstachelung. Biologen haben dies der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigt.

Fakten

Das im Facebook-Post geschilderte Verhalten der Ameisen stufen Experten als unzutreffend ein. Für einen exakten Beleg seien aber Tests notwendig.

«Eine der auffallendsten Eigenschaften von Ameisen ist es, Kriege zu führen», teilte der Biologe Felix Oberhauser auf Anfrage der dpa mit. Der Experte vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz führt aus: «Diese werden nicht nur gegen Ameisen einer anderen Art, sondern auch innerhalb um Habitat und Ressourcen geführt.»

Die Angriffe geschehen auch ohne Schütteln oder Anstacheln, bestätigte der Biologe Tomer Czaczkes von der Universität Regensburg auf dpa-Anfrage. In verhaltensbiologischen Studien wird die Angriffslust von Ameisen sogar zum Testen verwendet, ob bestimmte Ameisennester zusammenhängen oder nicht.

Auch eine ältere Studie belgischer Forscher belegt das aggressive Verhalten der Ameisen. Sie erkennen ihre Artgenossen über taktile und olfaktorische Reize, teilt der Biologe Oberhauser der dpa mit. Die Farbe spielt bei der Erkennung keine Rolle, wie es der Facebook-Post suggeriert.

Dieselbe Metapher ist schon vor einem Jahr in Deutschland und Österreich kursiert.

(Stand: 17.11.2021)