Teilnahme am B20 auf Bali

Klaus Schwab hielt keine Rede beim G20-Gipfel

02.12.2022, 13:14 (CET)

Manche Politiker versuchen, ihrem Pubilkum ein X für ein U vorzumachen. Hier geht es um ein B, das zum G wird.

Dem Chef des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, ist nach fester Überzeugung von Verschwörungsgläubigen alles zuzutrauen. Sogar, dass er am Gipfeltreffen der 20 Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer teilnimmt und dort eine Rede hält.

Bewertung

Klaus Schwab hat nicht an den Beratungen des G 20-Gipfels vom 15. bis 16. November 2022 auf Bali teilgenommen. Er hat vor dessen Beginn eine Rede beim Unternehmerforum B20 gehalten.

Fakten

In einem Facebook-Post wird ein Sharepic des AfD-Politikers Bernhard Zimniok verbreitet, in dem dieser schreibt: «Es spricht nicht gerade dafür, dass der "Great Reset" eine Verschwörungstheorie sein soll, wenn der nicht gewählte Klaus Schwab auf dem G20-Gipfel eine Rede darüber hält.»

In dem originalen Tweet ergänzte Zimniok diese Äußerung noch um die Bemerkung: «Bin gespannt, wie Medienvertreter und "Faktenchecker" das wieder zurechtbiegen werden.» Die Behauptung wird in dem Post in luxemburgischer Sprache so kommentiert: «Alles gelogen? Alles wahr? Was macht der da? Ist das ein Politiker, ein Regierungschef, von einem Volk gewählt?»

Tatsächlich hat Chef des in Davos beheimateten Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, nicht an den Beratungen des G20-Gipfels teilgenommen. Deswegen hat er dort auch keine Rede über den «Great Reset» gehalten.

Schwab hielt vielmehr eine Rede beim sogenannten B20-Treffen. Bei diesem Treffen der «Business 20» handelt es sich um ein Dialogforum mit der internationalen Geschäftswelt. Die diesjährige B20 fand am 13. und 14. November (zwei Tage vor dem G20-Treffen) auf Bali statt. Die Teilnehmer nehmen üblicherweise Stellung zu bestimmten Themen des anschließenden G20-Gipfels. Es handelt sich aber nur um eine Beratung, sie ist für den G20-Gipfel unverbindlich.

Wie aus der Tagesordnung des B20-Treffens hervorgeht, hielt Schwab dort am 14. November eine Rede zum Thema «Nutzbarmachung der Innovationskraft für künftiges Wirtschaftswachstum». Außer ihm sprachen unter anderem Wirtschaftsvertreter wie Milliardär Elon Musk und Alan Jope, der CEO des Lebensmittelkonzerns Unilever.

Die B20 und die G20 sind eng miteinander verbunden. Neben den offiziellen Gesprächen zwischen den Staats- und Regierungschefs der Welt während des Gipfels gab es auch informelle Kontakte zwischen den Teilnehmern. Ein Foto zeigt den Präsidenten des Fußball-Weltverbands FIFA Gianni Infantino, den kanadischen Premierminister Justin Trudeau, den britischen Regierungschef Rishi Sunak und Klaus Schwab während des Abendprogramms. Das bedeutet jedoch nicht, dass Schwab oder Infantino tagsüber an den offiziellen G20-Gesprächen teilgenommen haben.

Unter dem Schlagwort «Great Reset» verbreiten sich seit Beginn der Corona-Pandemie Verschwörungserzählungen zum Weltwirtschaftsforum WEF. Bei dem Forum handelt es sich um eine Stiftung, die von Schwab gegründet wurde und Politiker, Wirtschaftsvertreter und weitere gesellschaftliche Akteure vernetzen will. Bekannt ist sie vor allem von ihrer jährlichen Konferenz im schweizerischen Davos.

Verschwörungsgläubige behaupten zum Beispiel ohne jeden Beleg, das WEF habe die Corona-Pandemie geplant, um eine neue Weltordnung durchsetzen zu können. Klaus Schwab hatte nach Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 die WEF-Initiative «The Great Reset» vorgestellt. Das Konzept sieht vor, die Corona-Pandemie als Chance für einen gesellschaftlichen Umbruch zu sehen und schlägt eine Neugestaltung der weltweiten Gesellschaft und Wirtschaft im Anschluss an die Corona-Pandemie vor, etwa mit Blick auf den Umweltschutz.

(Stand: 02.12.2022)

Links

Facebook-Post, archiviert

Tweet Zimniok, archiviert

B20-Treffen, archiviert

Tagesordnung B20, archiviert

Teilnehmer G20, archiviert

Foto Schwab bei G20-Empfang, archiviert

dpa-Faktencheck Verschwörungserzählungen und WEF

WEF zu The Great Reset, archiviert

Verschwörungstheorie zu The Great Reset, archiviert

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an factcheck-luxembourg@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.