Linken-Politikerin betroffen

Manipuliertes Wahlplakat mit Schimpfwort wird erneut verbreitet

28.05.2024, 12:06 (CEST)

Im Vorfeld von Wahlen hängen Parteien Banner auf, um für ihre Positionen und Kandidaten zu werben. Ein mit einem Schimpfwort verfälschtes Wahlplakat macht nun wieder im Netz die Runde.

Der Wahlkampf für die Europawahl am 9. Juni 2024 läuft auf Hochtouren. Vielerorts werben Parteien mit Plakaten für ihre Kandidatinnen und Kandidaten. In sozialen Netzwerken teilen einige Nutzer nun wieder ein altes Foto eines Wahlplakats, auf dem der Name einer Linken-Politikerin mit einem Schimpfwort verfälscht wurde.

Bewertung

Auf dem Plakat handelt es sich um die Linken-Politikerin Olga Fot. Das Bild wurde nachträglich manipuliert und zwei Buchstaben ergänzt.

Fakten

Die abgebildete Politikerin heißt Olga Fot. Das stand auch auf dem Plakat, bevor es verändert wurde. Die Fälschung erkennt man an dem weißen Hintergrund, auf dem der Name steht. Die beiden letzten Buchstaben, die ergänzt wurden, reichen über den weißen Bereich hinaus. Zudem weicht die Farbe dabei leicht von den anderen Buchstaben ab.

Der Duden definiert das dann entstandene Wort im Zusammenhang mit einer Frau als vulgär und diskriminierend. Es werde «oft als Schimpfwort» genutzt, heißt es in der Erklärung beim Duden weiter.

Das Wahlplakat war zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern im Sommer 2021 zu sehen. Die «Ostsee-Zeitung» hatte über die Fälschung damals berichtet. Die zusätzlichen Buchstaben seien auf Plakate aufgeklebt worden, die in den Stralsunder Stadtteilen Grünhufe und Knieper West aushingen. Olga Fot habe eine Beleidigung im öffentlichen Raum angezeigt, schreibt die Zeitung weiter.

Wahlplakate sind Eigentum der jeweiligen Partei. Wer sie beschädigt, zum Beispiel beklebt, macht sich der Sachbeschädigung strafbar. Laut Paragraf 303 im Strafgesetzbuch (StGB) droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe.

Im Vorfeld der Europawahl 2024 kursieren im Netz derzeit Fotos von Wahlplakaten verschiedener Parteien. Darunter sind auch Fälschungen wie ein manipuliertes Bild von einem Plakat der FDP-Spitzenkandidatin zur Europawahl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Zudem wurde ein bearbeitetes Foto einer viel kritisierten Jubiläumsaktion der Berliner Sparkasse aus dem Jahr 2014 fälschlicherweise mit der SPD in Verbindung gebracht.

(Stand: 28.5.2024)

Links

Webseite von Olga Fot (archiviert)

Duden zum Schimpfwort (archiviert)

Artikel der «Ostsee-Zeitung» von 2021 - kostenplichtig (archiviert)

SWR zu Strafen für Beschmieren und Zerstören von Wahlplakaten (archiviert)

Paragraf 303 im Strafgesetzbuch (archiviert)

dpa-Faktencheck zu manipuliertem Wahlplakat von Strack-Zimmermann

dpa-Faktencheck zu gefälschtem Foto mit SPD-Wahlbanner

Beitrag bei Facebook (archiviert / archiviertes Sharepic)

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