Eigentlich Sparkassen-Werbung

Gefälschtes Foto von SPD-Wahlbanner am Brandenburger Tor im Umlauf

08.05.2024, 18:04 (CEST)

Kurz vor der Europawahl versuchen Betrüger verstärkt, Parteien mit gefälschten Bildern von Wahlplakaten in ein schlechtes Licht zu rücken. Diesmal trifft es die SPD.

Bärte auf Wahlplakate zu malen, sorgt nur noch für müde Lacher. Heute gehen Betrüger technisch geschickter vor, um ihren politischen Gegnern zu schaden: In sozialen Netzwerken kursiert aktuell ein gefälschtes Foto, das eine angebliche Wahlwerbung der SPD im Stile einer Nazi-Flagge zeigt. Zu sehen ist darauf das Max Liebermann Haus neben dem Brandenburger Tor. Von der Fassade des Hauses hängt senkrecht eine rechteckige, rote Flagge mit dem Datum der Europawahl in einem großen weißen Kreis und dem Logo der SPD. Die farbliche Kombination der Flagge sowie ihre senkrechte Aufhängung in unmittelbarer Nähe des Brandenburger-Tores erinnern an die Hakenkreuz-Flaggen der Nazis.

Bewertung

Bei dem Bild handelt es sich um eine manipulierte Version eines Fotos aus dem Jahr 2014, das ursprünglich eine Jubiläumsaktion der Sparkasse zeigt. Die SPD hat damit nichts zu tun.

Fakten

Eine Bilder-Rückwärtssuche belegt, dass es sich bei dem Foto um die manipulierte Version eines früheren Fotos handelt. Das Originalfoto stammt aus dem November 2014. Auf dem ursprünglichen Bild zu sehen ist eine Werbeaktion der Berliner Sparkasse, die damals anlässlich des 25. Jahrestags des Mauerfalls ein rotes Banner am Max Liebermann Haus aufgehängt hatte. Das Max Liebermann Haus ist der Sitz der Kulturstiftung der Berliner Sparkasse.

Die Werbeaktion der Sparkasse hatte 2014 für viel Kritik gesorgt und einen Shitstorm ausgelöst. Kritiker warfen der Sparkasse vor, mit ihrem Werbebanner Erinnerungen an das Dritte Reich zu wecken. Die Sparkasse entschuldigte sich daraufhin und nahm das Banner herunter.

Nun haben anonyme Accounts das ursprüngliche Foto manipuliert und die Sparkassen-Symbole sowie die Jahreszahl 25 auf dem roten Werbebanner durch ein SPD-Logo und durch das Datum der Europawahl ersetzt. Sie wollten damit offensichtlich der SPD schaden und den Anschein erwecken, die Partei bediene sich in ihrem Europa-Wahlkampf Nazi-Symbolik.

Zuvor war in den sozialen Medien bereits ein gefälschtes Bild von einem Wahlplakat der FDP-Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann aufgetaucht.

(Stand: 8.5.2024)

Links

Manipuliertes Bild von vermeintlicher SPD-Wahlwerbung (archiviert)

Originalbild von 2014(archiviert)

Bericht über Sparkassen-Werbung 2014(archiviert)

Weiterer Bericht über Sparkassen-Werbung 2014(archiviert)

Webseite der Kulturstiftung der Berliner Sparkasse (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Strack-Zimmermann

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