Forschung dauert an

In Australien werden mRNA-Impfstoffe für Tiere entwickelt

13.10.2022, 17:06 (CEST), letztes Update: 14.10.2022, 09:26 (CEST)

Im Netz wird behauptet, in Australien seien dutzende Rinder gestorben, nachdem sie mit einem mRNA-Impfstoff geimpft wurden. Einen solchen Impfstoff für Rinder gibt es aber noch gar nicht.

Seit Dezember 2020 werden Menschen mit mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus geimpft. Laut einem auf Facebook verbreiteten Artikel sollen in Australien nun angeblich auch Kühe solche mRNA-Impfstoffe bekommen. Nachdem 200 Rinder geimpft wurden, seien 35 Tiere sofort gestorben. Ob es sich dabei um einen Corona-Impfstoff handeln soll, lässt der Beitrag offen. Der Vorfall soll sich im australischen Bundesstaat New South Wales ereignet haben.

Bewertung

Es gibt aktuell keine mRNA-Impfstoffe für Kühe. Zwar befinden sich mRNA-Impfstoffe gegen verschiedene Tierkrankheiten in der Entwicklung, doch aktuell sind keine solchen Impfstoffe für Rinder in Australien verfügbar oder gar vorgeschrieben.

Fakten

«Eine Freundin informierte mich heute, dass ihre Nachbarin, eine Milchbäuerin, nun gezwungen ist, ihre Herde mit einem mRNA-Impfstoff zu impfen», behauptet der verbreitete Artikel. Er wurde auf einer australischen Nachrichtenseite veröffentlicht, die in der Vergangenheit bereits öfter Verschwörungserzählungen verbreitet hatte. Die Geschichte aus dem Artikel ist anekdotisch und enthält nur wenige konkrete Details.

So steht zum Beispiel nirgends geschrieben, gegen welche Krankheit die Kühe mit diesem angeblich tödlichen mRNA-Impfstoff geimpft werden sollen. Vermutlich deshalb, weil es diesen mRNA-Impfstoff für Rinder noch gar nicht gibt.

In Australien wird zurzeit mit staatlicher Unterstützung an einem mRNA-Impfstoff für zwei Krankheiten geforscht: Maul- und Klauenseuche und LSD (Lumpy-Skin-Krankheit). Die beiden Krankheiten sind hoch ansteckend. Immer wieder gibt es in Australien Ausbrüche der beiden Seuchen, weswegen die australische Regierung die Impfstoff-Forschung vorantreibt.

Gegen LSD gibt es in Australien derzeit keinen Impfstoff. Für die Maul- und Klauenseuche gibt es zwar Impfstoffe, die Wirkung ist aber begrenzt, da es viele Varianten der Krankheit gibt. Aus diesem Grund wird intensiv an neuen, wirksamen Impfstoffen geforscht. Die ersten Ergebnisse werden für Anfang 2023 erwartet. Ein zugelassener Impfstoff liegt also derzeit noch in der Zukunft.

Obwohl seit Jahrzehnten an der mRNA-Technologie geforscht wird, wurden erst in der Corona-Pandemie erstmals Impfstoffe zugelassen, die auf dieser neuartigen Technologie basieren. Seit es die Corona-Impfung gibt, wurden immer wieder Falschinformationen darüber verbreitet, was im Körper mit der mRNA oder dem gebildeten Spike-Protein passiert.

In Faktenchecks hat die dpa dargestellt, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass das Spike-Protein aus der Impfung giftig für den Körper ist. Auch zu Genveränderungen in der DNA des Menschen kann die mRNA-Impfung nicht führen.

(Stand: 13.10.2022)

Links

Friedrich-Loeffler-Institut über Lumpy-Skin-Krankheit (archiviert)

Weitere Informationen zur Lumpy-Skin-Krankheit (archiviert)

dpa-Faktencheck «Kein Beleg für vermeintlich «toxisches» Protein: Daten aus Tierversuchen nicht mit Impfung an Menschen vergleichbar»

dpa-Faktencheck «Corona-Impfung führt nicht zu Genveränderungen - Wissenschaftler erwarten keine gravierenden Langzeitfolgen»

Historie der mRNA-Impfstoffe (archiviert)

Weitere Informationen zur mRNA-Technologie (archiviert)

Informationen über «truth11» (archiviert)

Friedrich-Loeffler-Institut über die Maul- und Klauenseuche (archiviert)

Zur Entwicklung eines neuen Impfstoffs gegen LSD in Queensland (archiviert)

Zur Entwicklung neuer Impfstoffe gegen MKS und LSD in New South Wales (archiviert)

LSD in Australien (archiviert)

Maul- und Klauenseuche in Australien (archiviert)

Artikel mit Behauptung (archiviert)

Facebook-Post (archiviert)

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