Rede voller Falschbehauptungen nicht vom ORF verbreitet

«Lügenpresse! Lügenpresse!» - In Zeiten der Corona-Pandemie haben die selbsternannten Querdenker das immer wieder in Richtung traditioneller journalistischer Medien skandiert. Ausgerechnet in diesen Kreisen wird ein Mitschnitt einer Rede vielfach geteilt, der zumindest auf den ersten Blick betrachtet vom ORF stammen könnte. «Die Massenmedien bringen endlich die Wahrheit!», steht an diesem Video, das vor Falschbehauptungen nur so strotzt (hier archiviert).

Bewertung

Das Video wurde nicht vom ORF verbreitet. Das Senderlogo wurde nachträglich über die Rede des Politikers Jens Ahrends gelegt. Dieser greift in seiner Rede auf mehrere falsche oder irreführende Informationen zurück.

Fakten

Dem ORF ist die Problematik bekannt. Ein Sprecher sagte der dpa, dass im Netz derzeit viele Beiträge kursierten, die fälschlicherweise das ORF-Logo trügen. Nach dem Video des niedersächsischen Landtagsabgeordneten Jens Ahrends, der keiner Fraktion angehört, habe der ORF im Archiv vergebens gesucht.

Vergleicht man das manipulierte Video mit anderen Videobeiträgen des ORF, fällt auf, dass die Dimensionen des Logos vom Original abweichen. Es erscheint verhältnismäßig kleiner und näher an der oberen rechten Bildecke.

Im Video selbst ist Ahrends mit einer Rede vom 23. Februar im Niedersächsischen Landtag zu sehen und zu hören. Er greift dabei auf bekannte Falschbehauptungen zurück, die durch Faktenchecks bereits widerlegt wurden. Diese zeigen, dass gemeldete Verdachtsfälle auf Impfnebenwirkungen in Datenbankenkeinen Rückschluss auf die tatsächliche Sicherheit von Impfungen zulassen und nicht ohne Einschränkungen zu interpretieren sind.

Die von Ahrends angesprochene hohe Zahl an geimpften Corona-Todesfällen oder Hospitalisierungen ist - anders als im Video behauptet - kein Hinweis für eine Wirkungslosigkeit der Impfung. Gründe dafür können eine hohe Impfquote, ein hoher Impf-Anteil in vulnerablen Gruppen oder bereits abgelaufene Immunitäten sein.

Den im Video angeführten Obduktionsergebnisse eines Arztes fehlt eine Einordnung: Sie wurden nach Veröffentlichung kritisiert und als wissenschaftlich nicht fundiert bewertet. Fakt ist: Das menschliche Immunsystem wird durch Impfungen nicht zerstört.

(Stand: 27.5.2022)