Mehrere Supermärkte mussten wegen Corona-Fällen schließen

29.09.2021, 15:05 (CEST), letztes Update: 29.09.2021, 15:46 (CEST)

Nach wie vor zweifeln Social-Media-User an der Sinnhaftigkeit der Corona-Maßnahmen. So heißt es etwa derzeit in oft verbreiteten Facebook-Postings (hier archiviert), dass der Supermarkt «ein pandemisches Wunder» sei. Dieser hätte als «einer der wenigen Orte» seit März 2020 ununterbrochen geöffnet. Es sei nichts über Corona-Fälle, Hotspots oder damit zusammenhängende Schließungen bekannt. Das können sich einige in Anbetracht dessen, dass im Supermarkt viele Waren berührt und eventuell sogar gegessen würden, nicht erklären.

Bewertung

Sowohl in Österreich als auch in Deutschland fanden Corona-Infektionen in Supermärkten statt. Mehrere Filialen mussten zwischenzeitlich schließen.

Fakten

Auch in Supermärkten gelten – abhängig von der aktuellen Schwere der Pandemie – Hygienemaßnahmen wie Abstandsregeln und das Tragen einer Maske. Infektionen ließen sich trotzdem nicht ganz verhindern, wie mehrere Fälle im In- und Ausland zeigen.

In Österreich infizierten sich etwa in Supermärkten in Fürstenfeld (Steiermark), Deutschlandsberg (Steiermark), Hopfgarten im Brixental (Tirol) und Velden am Wörthersee (Kärnten) eine oder mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Coronavirus. Als Konsequenz wurden die betroffenen Angestellten isoliert, Filialen großflächig desinfiziert, mögliche Kontaktpersonen identifiziert und Personal ausgetauscht.

In mehreren Fällen mussten Filialen sogar für eine gewisse Zeit zusperren. Das war etwa in Traisen (Niederösterreich) (hier, hier) oder Salzburg der Fall. Dort musste Medien zufolge fast das gesamt Stammteam der Spar-Filiale in Quarantäne. «Der Markt hatte jetzt mehrere Tage geschlossen. Die Schließung dient einerseits der Desinfektion des Marktes. Andererseits hat Spar ein neues Team aufstellen müssen, weil zu viele Mitarbeiter der Stammmannschaft nicht mehr arbeiten dürfen» sagte die Konzernsprecherin dem Medienbericht zufolge. In Niederösterreich mussten sogar alle sechs Filialen einer Bäckerei wegen Corona-Fällen schließen.

Die Deutsche Presse-Agentur hat in einem Faktencheck Beispiele von Supermärkten in Deutschland angeführt, die aufgrund von Infektionen schließen mussten.

Tatsächlich ist laut einer Preprint-Studie der Technischen Universität Berlin (Februar 2021), die Innenräume hinsichtlich der Corona-Ansteckungswahrscheinlichkeit miteinander verglich, ein Supermarkt-Besuch mit Maske vergleichsweise ungefährlich. An der Studie gab es allerdings methodische Kritik. Einer US-amerikanischen Studie (Oktober 2020) zufolge steckte sich Supermarktpersonal mit Kundenkontakt viel häufiger an als solches ohne.

Prinzipiell erfolgt die Übertragung des Coronavirus hauptsächlich über die Atemwege, informiert das Öffentliche Gesundheitsportal Österreich. Viren würden beim Niesen, Husten oder Sprechen verbreitet und von anderen eingeatmet. Trotzdem könne das Virus auch mittels Schmierinfektion übertragen werden. Fälle einer Übertragung über Lebensmittel seien bisher nicht bekannt. Laut der deutschen Verbraucherzentrale sollten beim Umgang mit Lebensmitteln die allgemeinen Regeln der Hygiene des Alltags beachtet werden.

Supermärkte dienen der Grundversorgung. Eine Schließung erfolgt daher nicht leichtfertig. Dass es im Lockdown zu keiner generellen Schließung kam, ist also weder – wie im Posting suggeriert - ein Beleg dafür, dass die Maßnahmen sinnlos waren, noch dafür, dass die Pandemie nicht existiert.

(Stand: 28.9.2021)

Links

Infektionen in Supermarkt in Fürstenfeld (archiviert)

Infektionen in Supermarkt in Deutschlandsberg (archiviert)

Infektionen in Supermarkt in Hopfgarten im Brixental (archiviert)

Infektionen in Supermarkt in Velden am Wörthersee (archiviert)

Schließung von Supermarkt in Traisen (archiviert)

Schließung von Supermarkt in Traisenarchiviert)

Schließung von Supermarkt in Salzburg (archiviert)

Schließung von Bäckerei-Filialen (archiviert)

dpa-Faktencheck

Studie der TU Berlin (archiviert)

Kritik an Studie der TU Berlin (archiviert)

US-amerikanische Studie (archiviert)

Öffentliches Gesundheitsportal Österreich (archiviert)

Deutsche Verbraucherzentrale (archiviert)

Facebook-Posting (archiviert)

Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com