Thiem-Interviews mit Finanztipps frei erfunden

10.12.2020, 13:08 (CET)

Menschen sehnen sich nach finanzieller Sicherheit und Reichtum. Das könne jeder ganz leicht erreichen, soll Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem in Interviews gesagt und eine Handelsplattform für Kryptowährungen empfohlen haben. So behauptet es eine auf Facebook verbreitete vermeintliche Nachrichtenmeldung.

BEWERTUNG: Falsch. Thiem wirbt nicht für die erwähnte Kryptowährungs-Handelsplattform. Ein Interview in der ORF-Sendung «Im Zentrum» hat es nie gegeben. Es handelt sich bei dem Artikel auch nicht um einen Text der «Kronen Zeitung», wie suggeriert wird.

FAKTEN: Nach einer «Im Zentrum»-Folge mit Thiem als Gast sucht man vergebens. Moderatorin Claudia Reiterer, die in dem Text genannt wird, erklärte auf Anfrage, dass Thiem nie in ihrer Sendung gewesen sei. Die Rechtsabteilung des ORF wisse Bescheid. Es gebe aber «offenbar keine nachhaltige Möglichkeit, den Urhebern dieser Betrugsform das Handwerk zu legen».

Der Artikel ist auch keine Meldung der «Kronen Zeitung», obwohl deren Logo verwendet wird. Das zeigt sich daran, dass die URL nicht mit der der «Kronen Zeitung» übereinstimmt. Über eine Google-Suche mit Suchoperatoren lässt sich kein solcher Artikel auf der Homepage der «Kronen Zeitung» finden.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat bereits in einem früheren Faktencheck darauf hingewiesen, dass ähnliche vermeintliche Interviews mit Promis gefälscht sind. In einem Artikel distanziert sich auch die «Kronen Zeitung» von den falschen Werbebeiträgen.

Solche Falschmeldungen mit erfundenen Aussagen von Prominenten werden seit einiger Zeit verbreitet, um Menschen für diverse Produkte anzulocken. Der ORF berichtete etwa über gefälschte Meldungen mit österreichischen Prominenten wie Dietrich Mateschitz oder Armin Wolf. Wolf meldete sich selbst auf Twitter zu Wort, um sich von den vermeintlichen Aussagen zu distanzieren. Der ORF widmete dem Thema eine eigene Ausgabe des TV-Magazins «konkret».

In dem Artikel können noch andere Unstimmigkeiten identifiziert werden. Zum Beispiel wird ein angeblicher Online-Redakteur namens Klaus Schmidt erwähnt. Ein beigefügtes Bild, das ihn mit seiner Familie zeigen soll, findet sich über eine Rückwärts-Bildersuche auch in anderen, ähnlichen Artikeln. In einem Bericht über Roger Federer wird der Mann mit dem Namen Erol Kamisli vorgestellt. In einem Fake-Artikel über Elon Musk soll er ein Londoner namens Matthew Grant sein.

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Links:

Google-Suche: http://dpaq.de/TWwS4 (https://archive.is/kXgAm)

dpa-Faktencheck: https://dpa-factchecking.com/austria/200608-99-351894/ (https://archive.is/XoUEx)

Bericht der «Kronen Zeitung»: https://www.krone.at/1986344
(http://archive.is/qVmvA)

Bericht auf orf.at: https://help.orf.at/stories/2992037/ 
(http://archive.is/lY03n)

Armin Wolf auf Twitter: https://twitter.com/ArminWolf/status/1166960153985503232
(http://archive.is/v6T5X)

Bericht mit Ausgabe des ORF-Magazins «konkret»: https://der.orf.at/unternehmen/internetbetrug-orf-stars100.html (https://archive.is/NY7Vz)

SWR-Beitrag auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=H7KKsnwOjr0 
(http://archive.is/AIK0I)

Fake-Bericht über Roger Federer: http://archive.is/EyHFi

Fake-Bericht über Elon Musk: http://archive.is/G4HcW

Beitrag: https://topnews.to/at-dominic-thiem-loophole/?campid=10089&offerid=0&clkid={clkid}&clkloc={clkloc}&sxid=30ez6ymylaz3&ttorigin=30ez6ymylaz3 (archiviert: https://archive.is/bvpgf)

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Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-oesterreich@dpa.com