Meldung über angebliche Mateschitz-Investition ist gefälscht

16.06.2020, 11:11 (CEST)

Im Internet kursieren mehrere gefälschte Nachrichtenmeldungen, in denen Prominente angeblich über lukrative Investitionsmöglichkeiten berichten. So heißt es in einem dieser Artikel etwa, dass Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz im ORF über eine Plattform für den Handel mit Kryptowährungen geschwärmt haben soll (http://dpaq.de/b9DRT).

BEWERTUNG: Das ist falsch. Mateschitz wirbt nicht für eine solche Kryptowährungs-Handelsplattform. Es handelt sich bei dem Artikel nicht um einen Text der «Kronen Zeitung», wie suggeriert wird.

FAKTEN: Bereits der erste Satz des Artikels könnte stutzig machen. Dietrich Mateschitz ist nämlich ganz und gar nicht dafür bekannt, dass er «immer sagt, was er denkt» - zumindest nicht öffentlich. Interviews gibt Mateschitz selten, und wenn, dann eher Zeitungen.

So sucht man auch vergeblich nach einer «Im Zentrum»-Folge mit Mateschitz als Gast. Moderatorin Claudia Reiterer, die auch selbst in dem Text genannt wird, erklärte auf Anfrage, dass Mateschitz nie in ihrer Sendung gewesen sei und auch ihr Name seit langer Zeit missbräuchlich verwendet werde. Die Rechtsabteilung des ORF wisse Bescheid, es gebe aber «offenbar keine nachhaltige Möglichkeit, den Urhebern dieser Betrugsform das Handwerk zu legen».

Der Artikel ist auch keine Meldung der «Kronen Zeitung», obwohl deren Logo verwendet wird. Das zeigt sich schon daran, dass die URL nicht mit der der «Kronen Zeitung» übereinstimmt. Über eine Google-Suche mit Suchoperatoren lässt sich auch kein übereinstimmender Artikel auf der Homepage der «Kronen Zeitung» finden (http://dpaq.de/W9a0C).

Stattdessen findet sich ein Artikel, der über diese gefälschten Seiten im Internet berichtet (http://dpaq.de/2PFEe). Darin distanziert sich die «Kronen Zeitung» von den falschen Werbebeiträgen: «Klickt man auf den Link, landet man auf einer betrügerischen Website, die unrechtmäßig mit dem "Kronen Zeitung"-Logo versucht, legitim und seriös zu wirken.»

Es handelt sich um keinen Einzelfall. Seit einiger Zeit werden diese Falschmeldungen mit erfundenen Aussagen von Prominenten online verbreitet, um Menschen für diverse Produkte anzulocken. Der ORF berichtete etwa über gefälschte Meldungen mit österreichischen Prominenten wie Mateschitz oder Armin Wolf (http://dpaq.de/KcWXY). Wolf meldete sich selbst auf Twitter zu Wort, um sich von den vermeintlichen Aussagen zu distanzieren (http://dpaq.de/YCatI).

Auch in Deutschland sind diese Artikel bekannt. Der SWR widmete ihnen einen eigenen Beitrag, in dem die Distanzierungen von Promis wie Thomas Gottschalk, Dieter Bohlen oder Yvonne Catterfeld gezeigt werden (http://dpaq.de/m1EdH).

In dem Artikel können noch andere Unstimmigkeiten identifiziert werden. Zum Beispiel wird ein angeblicher Online-Redakteur namens Klaus Schmidt erwähnt, der trotz eines täglichen Einkommens von 700 bis 1500 Euro pro Tag durch die beworbene Handelsplattform noch in der für den Beitrag verantwortlichen Redaktion arbeite. Ein beigefügtes Bild, das den Redakteur mit seiner Familie zeigen soll, findet sich über eine Rückwärts-Bildersuche auch in anderen, ähnlichen Artikeln. (http://dpaq.de/KmFYD) In einem ähnlichen Bericht über Roger Federer wird der Redakteur mit dem Namen Erol Kamisli vorgestellt (http://dpaq.de/3c3MN). In einem Fake-Artikel über Elon Musk soll er ein Londoner namens Matthew Grant sein (http://dpaq.de/eQnZ1).

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Links:

Gefälschter Beitrag (archiviert): http://archive.is/XhYR2

Bericht der «Kronen Zeitung»: https://www.krone.at/1986344
(archiviert: http://archive.is/qVmvA)

Bericht auf orf.at: https://help.orf.at/stories/2992037/ 
(archiviert: http://archive.is/lY03n)

Armin Wolf auf Twitter: https://twitter.com/ArminWolf/status/1166960153985503232
(archiviert: http://archive.is/v6T5X)

SWR-Beitrag auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=H7KKsnwOjr0 (archiviert: http://archive.is/AIK0I)

Rückwärts-Bildersuche via Google: http://dpaq.de/KmFYD

Fake-Bericht über Roger Federer (archiviert): http://archive.is/EyHFi

Fake-Bericht über Elon Musk (archiviert): http://archive.is/G4HcW

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