Betreiber von Mitarbeiterkantine bei Monsanto entschied eigenständig über Lebensmittelangebot

16.01.2023, 16:38 (CET)

Ein Kantinenbetreiber setzte auf Essen ohne gentechnisch veränderte Lebensmittel. Betroffen davon war auch eine Kantine des Gentech-Förderer Monsanto. Von einem allgemeinen Gentech-Verbot in Monsanto-Kantinen konnte nie die Rede sein.

Gentechnisch veränderte Lebensmittel sind umstritten. Soll ausgerechnet Monsanto als Hersteller von genverändertem Saatgut in seinen eigenen Kantinen gentechnisch veränderte Lebensmittel verboten haben? Was es mit der Geschichte tatsächlich auf sich hat.

Bewertung

Die Betreiberfirma einer Kantine von Monsanto entschied im Jahr 1999, auf gentechnisch veränderte Lebensmittel zu verzichten. Sie gehörte nicht zu Monsanto und handelte eigenständig. Zudem war lediglich eine Monsanto-Mitarbeiterkantine betroffen. Im Jahr 2018 übernahm Bayer den Agrarchemiekonzern Monsanto - diesen gibt es seitdem nicht mehr.

Fakten

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer übernahm im Jahr 2018 Monsanto und wurde damit zum international führenden Agrarunternehmen. Den Agrarchemiekonzern Monsanto gibt es somit nicht mehr. Dessen Homepage ist nur noch im Internet-Archiv einzusehen; das gilt auch für die Social-Media-Kanäle wie Twitter oder Facebook.

Im Dezember 1999 sorgte eine Mitarbeiterkantine von Monsanto in England für Schlagzeilen. Die Kantinenbetreiber der Fabrik in High Wycombe beschlossen, lediglich gentechfreie Mahlzeiten zu servieren. Die eigenständige Firma traf diese Entscheidung losgelöst von Monsanto. In einem «Independent»-Artikel wurde berichtet, dass in anderen Monsanto-Fabriken in England durchaus genetisch veränderte Lebensmittel in den Mitarbeiterkantinen angeboten worden seien.

Gegenüber «Independent» erwähnte der Monsanto-Vertreter das Versprechen damals, bei gentechnisch veränderten Pflanzen sei weniger Chemie notwendig. Kurzfristig traf dies durchaus zu, doch langfristig stellten Umweltorganisationen wie die Heinrich-Böll-Stiftung sowie Friends of the Earth fest, dass verstärkt Pestizide zum Einsatz kamen - teilweise mehr als vor der Einführung der gentechnisch veränderten Pflanzen.

Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) dürfen in der Schweiz nicht angebaut werden. Aus GVO hergestellte Lebensmittel müssen hierzulande bewilligt und gekennzeichnet sein.

(Stand: 16.1.2023)

Chemie-Lexikon: Monsanto (archiviert)

Bayer: Übernahme von Monsanto durch Bayer, 07.06.2018 (archiviert)

Bayer: Unternehmensgeschichte (archiviert)

Bayer Schweiz: Unternehmensgeschichte (archiviert)

Monsanto: Übernahme durch Bayer, 07.06.2018 (archiviert)

Monsanto: Über den Konzern (archiviert)

Monsanto: archivierter Twitter-Account

Monsanto: archivierter Facebook-Account

Internet-Archiv: Übersicht über Archivierung des Monsanto-Webauftritts

Independent: Artikel über GVO-Verbot in England, 22.12.1999 (archiviert)

CBC: Artikel über GVO-Verbot in England, 22.12.1999 (archiviert)

The Guardian: Artikel über GVO-Verbot in England, 22.12.1999 (archiviert)

New York Times: Artikel über GVO-Verbot in England, 26.12.1999 (archiviert)

Heinrich-Böll-Stiftung: Gentechnisch veränderte Pflanzen un Pestizide, 12.01.2022 (archiviert)

Friends of the Earth: Der Gentechnik-Pestizid-Teufelskreis, Mai 2022 (archiviert)

BLW: GVO in der Landwirtschaft (archiviert)

BLV: Bewilligung von GVO (archiviert)

BLV: Kennzeichnung von GVO (archiviert)

Facebook-Post (archiviert, Sharepic archiviert)

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