Nukleare Abschreckung

Nicht «plötzlich»: Nato-Übung «Steadfast Noon» findet jährlich statt

14.10.2022, 15:32 (CEST)

In der zweiten Oktoberhälfte trainiert die Nato die Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. Die Übung ist seit Jahren geplant und keine Reaktion auf Putins Drohnungen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat damit gedroht, Atomwaffen gegen die Ukraine einzusetzen. Die Ukraine nimmt die Drohung ernst, Präsident Wolodymyr Selenskyj plädiert dafür, mehr Druck auf Russland auszuüben. Angeblich übt deshalb die Nato einen nuklearen Angriff auf Russland, wie in einem Facebook-Post behauptet wird. «Nun wird plötzlich das geprobt, was Selenski neulich gefordert hat», ist da zu lesen. Was hat es mit der Nato-Übung «Steadfast Noon» auf sich und wozu dient diese?

Bewertung

Die nukleare Nato-Übung «Steadfast Noon» findet jährlich statt und wird jeweils lange im Voraus geplant. Die Planungen für die diesjährige Übung im Oktober begannen, bevor Russland völkerrechtswidrig am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert ist.

Fakten

Das Nordatlantische Verteidigungsbündnis (Nato) ist keine Kriegspartei im Ukrainekonflikt. Die Sicherheitsgarantie der Nato-Gründungsurkunde gilt nur für Nato-Mitglieder, also nicht für die Ukraine. Die Nato unterstützt das Land jedoch bei der Selbstverteidigung im Krieg gegen Russland.

Neben konventionellen Waffen tragen zur Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der Nato auch Nuklearwaffen bei. Den größten Teil des nuklearen Arsenals stellen die USA, einige US-Sprengköpfe sind im Rahmen der nuklearen Teilhabe in Europa stationiert.

Um die Abwehr von nuklearen Bedrohungen zu trainieren, findet seit Jahren regelmäßig die Übung «Steadfast Noon» statt, so auch dieses Jahr in der dritten und vierten Oktoberwoche. Wie die Nato beteuert, hat die Übung nichts mit den aktuellen Weltereignissen zu tun. So begann die Planung bereits vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine.

Die Übung beginnt am 17. Oktober und findet in den USA sowie in Belgien, Grossbritannien und über der Nordsee statt. Dabei kommen keine scharfen Waffen zum Einsatz. Es wird unter anderem trainiert, Atomwaffen sicher aus den unterirdischen Magazinen zu holen und an Kampfjets zu montieren.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte Anfang der Woche, dass die Nato die russischen Nuklearstreitkräfte beobachte und bislang keine Veränderungen festgestellt habe. Russland wisse, dass ein Atomkrieg nicht zu gewinnen sei, ergänzte er.

(Stand: 14.10.2022)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Pressekonferenz mit Jens Stoltenberg, 11.10.2022 (archiviert)

Nato: Unterstützung für die Ukraine, 13.10.2022 (archiviert)

Nato: Mitglieder (archiviert)

Nato: Nukleare Abschreckungspolitik, 6.7.2022 (archiviert)

Nato: Factsheet Nukleare Teilhabe, Februar 2022 (archiviert)

Nato: Pressekonferenz mit Jens Stoltenberg, 13.10.2022 (archiviert)

Nato: Rede von Jens Stoltenberg an der Pressekonferenz, 11.10.2022 (archiviert)

Nato: Medienmitteilung zur Pressekonferenz mit Jens Stoltenberg, 11.10.2022 (archiviert)

Nato: Medienmitteilung zu «Steadfast Noon», 14.10.2022 (archiviert)

CBS News: Interview mit Wolodymyr Selenskyj, 25.9.2022 (archiviert)

CBS News: Transkript des Interviews mit Wolodymyr Selenskyj, 26.09.2022 (archiviert)

Swissinfo: Ankündigung zur Nato-Übung, 11.10.2022 (archiviert)

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