Warnhinweis manipuliert: Facebook sieht «Blick» nicht unter staatlicher Kontrolle

13.5.2022, 12:20 (CEST), letztes Update: 13.5.2022, 12:29 (CEST)

Auf Facebook begegnen vielen Nutzern immer wieder Warnhinweise - etwa, wenn sie wahrscheinlich falsche Inhalte vor sich haben oder einen Artikel eines Mediums, das aus Sicht des Netzwerks unter staatlicher Kontrolle steht. Ein User hat angeblich einen solchen Hinweis erhalten, als er auf einen Link zu einem Artikel des «Blick» über die Glarner Landsgemeinde klicken wollte. Belegen soll das ein vermeintlicher Screenshot (archiviert). Doch da stimmt was nicht.

Bewertung

Der Screenshot ist offensichtlich manipuliert. Auch eine Mediensprecherin des Konzerns Meta bestätigt, dass die Fehlermeldung nicht von Facebook stammt. «Blick»-Artikel werden von Meta nicht mit Warnhinweisen versehen.

Fakten

Es handelt sich um einen gefälschten Hinweis, der nicht von Facebook stammt, wie Sprecherin Basak Tezcan von Meta auf Anfrage von Keystone-SDA und dpa bestätigte. Das kann man auch mit einigen Augen erkennen, denn am Screenshot sind mehrere Dinge auffällig: In der Überschrift stimmt die Schriftart nicht. Zudem hat unter anderem das ersten «T» nach dem Titel einen grafischen Fehler, was auf eine Bearbeitung hindeutet.

Hält Facebook ein Medium für staatlich kontrolliert, erscheint zudem ein Hinweis auf diese Einschätzung auf der Seite des Mediums im Abschnitt «Seitentransparenz». Auf der Facebook-Seite von «Blick» findet sich dieser Hinweis nicht. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat zudem einen Test vorgenommen und den «Blick»-Artikel sowie einen Artikel des russischen Mediums RT geteilt. Ein Warnhinweis erschien nicht beim «Blick»-Artikel - beim RT-Artikel aber schon.

(Stand: 13.5.2022)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Screenshot (archiviert)

Blick: Artikel über Glarnern Landsgemeinde 2022, 01.05.2022 (archiviert)

Meta: Hinweis auf staatlich kontrollierte Medien auf Facebook, 04.06.2020 (archiviert)

Warnhinweis von Facebook für RT-Artikel

Facebook-Seite des "Blick"

Erläuterung von Facebook zur Kennzeichnung staatlich kontrollierter Medien (archiviert)

Kontakt zum Faktencheck-Team der dpa: factcheck-schweiz@dpa.com