Erfundener Todesfall eines Kindes in Norddeutschland

23.12.2021, 14:24 (CET)

In Deutschland ist die Covid-Impfung für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren seit Anfang Dezember 2021 zugelassen. Am 13. Dezember begannen die ersten Impfstoffvergaben. Nun geht in den sozialen Medien das Gerücht um, dass ein gegen Covid-19 geimpfter Fünfjähriger verstorben sei. «24955 Harrislee, 5-jähriger Junge am 15.12 vom Kinderarzt geimpft und am 16.12 zu Hause verstorben», steht im Facebook-Post (archiviert). Hat sich das so zugetragen?

Bewertung

Es handelt sich um eine erfundene Geschichte. Weder dem Kinderarzt noch den regionalen Behörden ist ein derartiger Todesfall bekannt.

Fakten

Die deutsche Gemeinde Harrislee unweit zu Dänemark gehört dem Landkreis Schleswig-Flensburg an. Der für diese Ortschaft beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte verzeichnete Kinderarzt bezeichnet das Gerücht als falsch, ein solcher Todesfall sei nicht bekannt. Hans-Jörg Tirpitz sagte gegenüber dem «Flensburger Tageblatt» am 21. Dezember, dass gar noch kein Kind unter zwölf Jahren geimpft worden sei. Es könne also nicht die Impfung gegen Sars-CoV-2 gemeint sein.

Auch dem zuständigen Spital sowie den Behörden sei ein ähnlicher Fall nicht bekannt. Dies ergaben Nachfragen vom Tirpitz sowie Recherchen der Medienhäuser «Flensburger Tageblatt» und NDR.

Landrat Wolfgang Buschmann vom Landkreis Schleswig-Flensburg bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die Erzählung erfunden sei. Todesfälle müssten gemeldet werden, doch eine Meldung über ein verstorbenes Kind sei nicht eingegangen, schrieb der Landrat.

Der Kinderarzt habe unterdessen Anzeige wegen Falschmeldung erstattet, wie aus den Berichterstattungen hervor geht.

(Stand: 23.21.2021)

Links

Facebook-Post (archiviert)

RKI: Medienmitteilung Empfehlung der Covid-Vakzine für 5- bis 11-Jährige, 9.12.2021 (archiviert)

Bundesministerium für Gesundheit: FAQ zur Covid-Impfung für Kinder, 20.12.2021 (archiviert)

Artikel im «Flensburger Tageblatt» über die Falschmeldung (abopflichtig) (archiviert)

Artikel im «Flensburger Tageblatt» über die Ermittlungen nach der Falschmeldung (abopflichtig) (archiviert)

NDR-Beitrag über die Falschmeldung (archiviertVideo archiviert)

Verzeichnis Kinderärzte (archiviert

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