Reden ist beim Einkaufen gestattet – Schild vorübergehend für einen Fernseh-Beitrag aufgehängt

Über die Verhältnismässigkeit der Covid-Massnahmen wird und wurde breit diskutiert. Social-Media-User echauffieren sich über ein angebliches Redeverbot in einer Rewe-Supermarktfiliale in Deutschland, wie einem Facebook-Post (hier archiviert) zu entnehmen ist. Auf dem fotografierten Aushang ist zu lesen: «Um keine Aerosole zu verbreiten ist Sprechen in diesem Supermarkt nicht mehr erlaubt!» Stimmt das?

Bewertung

Der Aushang zeigt keine echte Regelung für Kundinnen und Kunden von Supermärkten. Er diente lediglich zu einem Versuch für einen TV-Beitrag, wie die Supermarktkette Rewe mitteilte.

Fakten

Der Aushang wurde an einem Rewe-Supermarkt in der Stadt Erkelenz in Nordrhein-Westfahlen angebracht. Wie die Supermarktkette jedoch am gleichen Tag per Twitter mitteilte, existiert kein solches Verbot. «Dieses Plakat wurde für den Videodreh eines privaten TV-Senders angebracht und direkt im Anschluss wieder entfernt. Der Inhalt hatte keinen realen Bezug zu unseren Märkten», schreibt Rewe.

Laut Medienberichten hat der Fernsehsender RTL vor Ort die Reaktionen auf ein solches Redeverbot getestet. Dieser Versuch entstand aufgrund einer Empfehlung der spanischen Regionalbehörden von Mallorca. Die dortige Regierung empfahl Anfang 2021, in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr zu sprechen. Damit sollte das Risiko einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 verringert werden.

Insbesondere beim Sprechen werden Aerosole ausgestossen, über die andere mit dem Coronavirus infiziert werden können. Die Ausbreitung von Aerosolen kann durch das Tragen einer Maske verringert werden, was in Deutschland ebenfalls Pflicht ist. 

Fazit: In Deutschland und in der Schweiz sind keine Redeverbote bekannt. Auch im besagten Rewe-Supermarkt in Erkelenz existiert diese Massnahme nicht.

(Stand 1.6.2021)