Keine Rationierung geplant
UN-Wassergipfel endete ohne Beschlüsse
12.4.2023, 08:35 (CEST)
Viele Menschen haben keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser. Zur Sicherung der Versorgung sollen nun angeblich die Vereinten Nationen (UN) und das Weltwirtschaftsforum (WEF) die Rationierung von Wasser beschlossen haben. In einem Facebook-Post aus Luxemburg heißt es, die Organisationen hätten in New York eine Konferenz zum Thema Wasser veranstaltet und «die Regierungen angewiesen, die Wasserversorgung der Menschen zu rationieren». Dabei gehe es ihnen um nichts Geringeres als den finsteren Plan, alle menschlichen Aktivitäten zu kontrollieren.
Bewertung
Die Wasserversorgung wird nicht rationiert. Der UN-Wassergipfel in New York endete ohne Beschlüsse.
Fakten
Zutreffend ist, dass vom 22. bis 24. März 2023 in New York die «UN Wasserkonferenz» stattfand, an der nach UN-Angaben etwa 10 000 Menschen teilnahmen. Zutreffend ist auch, dass es dabei darum ging, wie das sogenannte «Entwicklungsziel 6», nämlich der Zugang zu Wasser und Sanitäreinrichtungen für alle, erreicht werden kann. Dieses Ziel ist eines von insgesamt 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung, die sich die Mitglieder der Vereinten Nationen bis 2030 gesteckt haben.
Schlicht falsch ist jedoch, was über das angebliche Ergebnis dieser Konferenz behauptet wird: Das Treffen in New York endete ohne Beschlüsse. Solche Beschlüsse waren auch nicht geplant. Es gab am Ende der Konferenz nicht einmal eine gemeinsame Erklärung der Regierungen.
Tatsächlich wurden laut einem Bericht der UN über die Ergebnisse der New Yorker Wasserkonferenz etwa 700 freiwillige Absichtserklärungen der Teilnehmer zur Kenntnis genommen. Die Rationierung von Wasser war nicht darunter. Zu diesen Absichtserklärungen gehören unter anderem Pläne für den Ausbau von Wasser-Infrastruktur, die Finanzierung großer Wasser- und Abwasserprojekte in der Pazifikregion und in Afrika sowie Maßnahmen, um vor allem bei der Lebensmittelproduktion den Verbrauch von Wasser zu verringern.
Ungewiss bleibt zunächst, inwieweit diese Absichtserklärungen auch in die Praxis umgesetzt werden. So wurde in dem auf UN-Fragen spezialisierten Earth Negotiations Bulletin darüber diskutiert, ob der Verzicht auf bindende Verpflichtungen klug gewesen sei. Die Behauptung, die UN und das WEF hätten den Regierungen befohlen, die Wasserversorgung zu rationieren, ist also falsch.
(Stand: 11.4.2023)
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