Prinzessinnen-Heirat signalisiert kein Ende des «Corona-Narrativs»

6.9.2021, 15:07 (CEST)

Prinzessin Anunciata von Liechtenstein (36) hat am 4. September in einer Kirche in Wien den Unternehmer Emanuele Musini geheiratet. Und zwar ohne eine Gesichtsmaske zu tragen. Sollte dies wirklich ein Zeichen dafür sein, dass das «Corona-Narrativ» der österreichischen Regierung zusammenbricht?

Bewertung

Die österreichischen Corona-Vorschriften wurden auch bei der Adelshochzeit eingehalten. Daher bricht auch kein Narrativ zusammen.

Fakten

Der Facebook-Post verweist in luxemburgischer Sprache auf einen Bericht des luxemburgischen Fernsehsenders RTL.lu über die Hochzeit der mit dem großherzoglichen Herrscherhaus Luxemburgs verwandten Prinzessin. «Eine maskenfreie Veranstaltung in Wien, der Hauptstadt des maskenverrückten Österreich», heißt es dort unter anderem. Österreich werde von der Regierung des «Kurzzeitstudenten» - gemeint ist Bundeskanzler Sebastian kurz - ja «in totaler Corona Panik gehalten». «Das Narrativ bricht also zusammen», folgert der Autor aus dem Foto von der Trauungszeremonie in der Wiener Schottenkirche.

Er behauptet auch, die österreichischen Medien dürften «ja auch überhaupt nichts» über Ungarn berichten, wo jenseits der von Soldaten und Polizisten kontrollierten Grenze alles ganz anders und sehr normal sei. «Wie gesagt, das Narrativ ist am Zusammenbrechen», heißt es in dem Post - auch wenn dies die «absolut inkompetente» Regierung Luxemburgs «noch nicht mitbekommen» habe.

Tatsächlich hat die österreichische Regierung mit Wirkung vom 22. Juli 2021 eine Reihe von Corona-Vorschriften gelockert. Unter Hinweis auf die sogenannte 3G-Regel (Genesen, Geimpft, Getestet) heißt es dort unter anderem: «An allen Orten, an denen die 3-G-Regel gilt, entfällt die Maskenpflicht grundsätzlich.» Diese 3G-Regel gilt nicht nur unter anderem für Gaststätten, Hotels oder Kultureinrichtungen, sondern auch für Kirchen und insbesondere für Trauungen.

So hat die Österreichische Bischofskonferenz eine seit 1. Juli 2021 geltende «Rahmenordnung» veröffentlicht, wonach «bei religiösen Feiern aus einem einmaligen Anlass» (wie beispielsweise Trauungen) die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes entfällt, wenn die 3G-Regel eingehalten wird. Weitere Einzelheiten sind in einem anderen Papier festgehalten.

Im angeblich «maskenverrückten» Österreich gibt es derzeit keine Abstandsregelungen mehr sowie keine Maskenpflicht an Orten, an denen die 3G-Regel gilt. Es gibt auch keine Maskenpflicht bei Veranstaltungen und keine Sperrstunde mehr. Lediglich in ausgewählten Geschäften des täglichen Bedarfs gilt eine Maskenpflicht. Auch gibt es Maskenpflichten für bestimmte Berufsgruppen.

(Stand: 06.09.2021)

Links

Facebook-Post, archiviert
Bericht RTL.lu, archiviert
Corona-Maßnahmen Österreich, archiviert
Rahmenordnung Bischofskonferenz, archiviert
Vorschriften Bischofskonferenz, archiviert

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