Erfundenes Spielzeug
Hersteller: Ukrainische Veteranen-Barbie ist eine Fälschung
22.4.2025, 16:54 (CEST)
In sozialen Netzwerken kursiert ein Bild einer vermeintlich neuen Barbie: Die Spielzeug-Puppe, die als «AFU-Kämpferin Oksana» bezeichnet wird, trägt darauf olivgrüne Militärkleidung mit angehefteter ukrainischer Flagge. Zudem sind eine Beinprothese und eine Krücke zu sehen. Social-Media-Nutzer behaupten, diese Barbie sei jetzt in ukrainischen Spielzeugläden erhältlich. Stimmt das?
Bewertung
Falsch. Eine ukrainische Veteranen-Barbie existiert nicht. Das bestätigte der Barbie-Hersteller Mattel der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Fakten
1959 kreierte die US-Firma Mattel die erste Barbie. Seitdem gibt es ein vielfältiges und divers gestaltetes Sortiment von Puppen mit verschiedenen Körpertypen, Hauttypen, Krankheiten und Behinderungen.
Allerdings: Eine «AFU-Kämpferin Oksana» oder eine ähnliche Puppe lässt sich auf der Webseite des Spielwaren-Herstellers nicht finden (hier und hier). «Bei dem Artikel handelt es sich nicht um ein Mattel-Produkt», bestätigte eine Sprecherin der Firma auf dpa-Anfrage schriftlich. Die vermeintliche «AFU-Kämpferin Oksana» ist ein Fake.
Russischsprachige Beiträge verbreiten Geschichte über Fake-Puppe
In ukrainischen Medien lassen sich keine Belege für einen Verkauf einer Veteranen-Barbie mit Bezug zu den ukrainischen Streitkräften - AFU steht für Armed Forces of Ukraine - und dem Namen Oksana finden. Im Gegenteil: Das Zentrum für strategische Kommunikation und Informationssicherheit der Ukraine warnt vor dem Fake. Es verweist auf fehlende Merkmale wie Sicherheitshinweise und Artikelnummer.
Beiträge über die Fake-Puppe kursieren vor allem in russischer Sprache (hier, hier und hier). Darüber berichteten zuvor auch Faktenchecker von StopFake. In einigen dieser Beiträge ist ein größerer Bildausschnitt der Fake-Barbie-Puppe zu sehen.
Dieser Bildausschnitt weist Ungereimtheiten auf: Der Hintergrund auf der rechten Seite sieht nach einer Regalwand in einem Supermarkt aus, die Regale links eher nach Bücherregalen - eine ungewöhnliche Kombination. Es wirkt zudem so, als gehe der Boden rechts neben der Puppe in eine Art Ablagefläche über. Solche Fehler sprechen dafür, dass das Bild der Puppe mit hoher Wahrscheinlichkeit mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) generiert wurde. Bereits in der Vergangenheit wurden virale Bilder von Fake-Barbie-Puppen mit KI erzeugt, wie ein dpa-Faktencheck zeigt.
(Stand: 22.4.2025)
Links
Firmengeschichte von Mattel (archiviert)
Mattel-Mitteilung vom 28. Januar 2020 (archiviert)
Mattel-Mitteilung vom 23. Juli 2024 (archiviert)
Suche nach Mattel-Produktion mit Namen «Oksana» (archiviert)
Suche nach Mattel-Produktion mit Beinprothese (archiviert)
Suche nach Barbie «Oksana» auf ukrainischen Webseiten (archiviert)
Warnung vom 30. März 2025 (archiviert)
Ukrainische Behörde über sichere Kinderspielzeuge (archiviert)
Poltava: Sicherheitshinweise bei Spielzeugen (archiviert)
Russischsprachige Beiträge über vermeintliche Barbie-Puppe I und II (archiviert hier und hier / archiviertes Bild)
Telegram-Beitrag in prorussischem Kanal (archiviert)
Faktencheck von StopFake (archiviert)
dpa-Faktencheck zu Fake-Ken-Puppe
Über dpa-Faktenchecks
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