«Chemtrails» gibt es nicht

Die «Operation Skywatch» war etwas völlig anders

22.4.2025, 08:32 (CEST)

Die Verschwörungstheorie über angebliche «Chemtrails» hält sich hartnäckig. Manche behaupten, auch Donald Trump befasse sich nun damit - doch dafür gibt es keinerlei Belege.

US-Präsident Donald Trump ist regelmäßig wegen seiner politischen Handlungen in den Schlagzeilen. Auf Facebook kursiert derzeit die Behauptung, die US-Regierung habe eine Taskforce mit dem Namen «Operation Skywatch» ins Leben gerufen, um sogenannte Chemtrails zu bekämpfen. «Chemtrails» sind das Zentrum einer verbreiteten Verschwörungserzählung. «Piloten, Wissenschaftler und Finanzeliten werden gejagt», wird behauptet.

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Die US-Regierung hat keine Maßnahmen gegen sogenannte Chemtrails angekündigt - zumal längst nachgewiesen wurde, dass diese nicht existieren. Die «Operation Skywatch» stammt aus den 1950er-Jahren und war Teil der Vorbereitungen auf einen möglichen Angriff im Kalten Krieg.

Fakten

Es gibt keinerlei Hinweise, die für die Existenz einer US-Taskforce gegen «Chemtrails» sprechen. Auf der offiziellen Website des Weißen Hauses liefern die Begriffe «Skywatch» oder «Chemtrail» keinerlei Treffer. Darüberhinaus erklärt die US-Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA) auf ihrer Website, dass ihr keinerlei absichtliche Freisetzung chemischer Substanzen in die Atmosphäre bekannt sei.

Wie zum Beispiel beim Deutschen Wetterdienst zu lesen ist, sind die weißen Streifen, die Flugzeuge manchmal am Himmel hinterlassen, sogenannte Kondensstreifen (englisch: contrails). Sie entstehen aus Wasserdampf und Rußpartikeln, die beim Verbrennen von Kerosin freigesetzt werden. Bei hoher Luftfeuchtigkeit bleiben sie länger sichtbar. Zahlreiche Institute und Behörden, darunter auch das Bundesumweltamt oder der Deutsche Bundestag bestätigen dies - und sie alle stellen klar, dass «Chemtrails» nicht existieren.

Entgegen mancher Behauptungen handelt es sich bei Kondensstreifen nicht um Chemikalien, die von Regierungen oder angeblichen Eliten versprüht würden, um Menschen zu vergiften. Für diese Theorie gibt es keinerlei Beweise.

Was hingegen stimmt: Im US-Bundesstaat Florida liegt ein Gesetzesentwurf vor, der Wettermanipulation verbieten soll. Wettermanipulation, beziehungsweise sogenanntes Geoengineering ist tatsächlich technisch möglich und wird manchmal mit der «Chemtrail»-Theorie verwechselt - ist aber ein ganz anderes Thema.

Operation aus dem vergangenen Jahrhundert

Auch die «Operation Skywatch» ist keine Erfindung - aber sie stammt aus den 1950er-Jahren. Damals ließ die US-Regierung Bürger den Himmel nach tief fliegenden feindlichen Flugzeugen absuchen, da es noch kein flächendeckendes Radarsystem gab. Das geschah im Zuge des Kalten Kriegs. Im Bundesstaat Indiana steht noch heute ein ursprünglicher Wachturm aus jener Zeit als historisches Zeugnis.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat bereits zahlreiche Faktenchecks zum Thema «Chemtrails» veröffentlicht, zum Beipiel hier, hier und hier.

(Stand: 17.04.2025)

Links

Umweltbundesamt über Chemtrials (PDF, archiviert)

Das Weiße Haus: Suche nach Begriff «Chemtrails» (englisch, archiviert)

Das Weiße Haus: Suche nach Begriff «Skywatch» (englisch, archiviert)

EPA: Informationen zu Kondensstreifen aus Flugzeugen (englisch, archiviert)

Deutscher Wetterdienst zu Chemtrails (archiviert)

Umweltbundesamt zu Chemtrails (PDF, archiviert)

Deutscher Bundestag zur Chemtrail-Hypothese (PDF, archiviert)

CNN über Gesetzesentwurf in Florida (englisch, archiviert)

Heinrich-Böll-Stiftung über Geoengineering (archiviert)

Truman Library über Operation Skywatch (englisch, archiviert)

Indiana Historical Bureau: Cairo Skywatch Tower (englisch, archiviert)

dpa-Faktencheck vom 29. August 2023

dpa-Faktencheck vom 08. November 2023

dpa-Faktencheck vom 22. August 2024

dpa-Faktencheck vom 28. März 2025

Facebook-Post mit Behauptung (archiviert)

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