Keine Gebühr geplant

E-Mails bleiben portofrei

16.4.2025, 17:10 (CEST)

Gibt es bald Portogebühren für E-Mails? Vor 15 Jahren ging das Thema schon als Aprilscherz im Radio um - genauso wenig wahr ist die Behauptung heute.

Für den Verwaltungsaufwand und Transport nehmen Postunternehmen Porto. Einige User in sozialen Netzwerken behaupten nun, dass CDU/CSU und SPD angeblich planen würden, ab dem Jahr 2026 Portogebühren auch auf digitale Kommunikation einzuführen. «Zwischen 1-5 Cent soll für jede E-Mail/Kurznachricht erhoben werden. Die Gebühren sollen von der GEZ eingezogen werden.» (Schreibweise im Original)

Bewertung

Diese Behauptung ist falsch. Es gibt aktuell keine Pläne in Deutschland, Portogebühren auf E-Mails oder Kurznachrichten einzuführen. Die GEZ existiert seit Jahren nicht mehr.

Fakten

Zu offiziellen Plänen, dass die Fraktionsparteien CDU/CSU und SPD eine Portogebühr für E-Mail und Kurznachrichten erheben wollen, findet man keinerlei Informationen im Netz. Auch tauchen solche Vorhaben weder im Wahlprogramme der Union noch in dem der SPD auf.

Wie es in dem Screenshot heißt, sollen die anfallenden Kosten von der Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (GEZ) eingezogen werden. Das klingt verwunderlich: Denn zum einen ist die GEZ seit 2012 nicht mehr aktiv; aus ihr ging der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice hervor. Zum anderen liegt derartige digitale Kommunikation, vor allem zwischen Endverbrauchern, nicht im Geschäftsbereich der Öffentlich-Rechtlichen. Auf der Webseite zum Rundfunkbeitrag findet sich nichts zu dem Thema.

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) dementierte ein Pressesprecher der SPD die Behauptung: «Uns sind keinerlei solche Pläne bekannt.» Sowohl CDU/CSU als auch der Beitragsservice ließen Anfrage bisher unbeantwortet.

15 Jahre alter Aprilscherz

Das Thema E-Mail-Porto tauchte bereits 2010 auf - in einem Aprilscherz einiger Radiosender. Für den Kurznachrichtendienst «Short Message Service» (SMS) können hingegen durchaus Kosten beim Mobilfunkbetreiber anfallen - allerdings ist das keine Neuigkeit.

Die Deutsche Post bietet kostenpflichtige Zusatzleistungen an, die sogenannte «E-Post» oder «E-Porto», die zum Beispiel das Versenden digital angefertigter, aber physisch versendeter Briefe ermöglichen. Die Angebote beziehen sich jedoch auf den klassischen Postweg und nicht etwas auf digitale Kommunikation wie zum Beispiel E-Mails oder Kurznachrichten.

(Stand: 14.4.2025)

Links

Wahlprogramm CDU/CSU 2025 (archiviert)

Wahlprogramm SPD 2025 (archiviert)

«Tagesspiegel»: Neue GEZ-Gebühr (archiviert)

Rundfunkbeitrag (archiviert)

Suche auf Webseite von Rundfunkbeitrag (archiviert)

Deutsche Post: E-Post (archiviert)

Deutsche Post: E-Porto (archiviert)

Netzwelt über SMS (archiviert)

Nationaler Aprilscherz 2010: E-Mail-Porto (archiviert)

Facebook-Post mit Behauptung (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.