Irreführende Beschreibung
Kein Kindergarten: Video zeigt Sportstudio in Polen
6.2.2025, 15:24 (CET)
Aus dem Kontext gerissene Zitate oder Videoausschnitte werden oft genutzt, um Inhalte zu verzerren. Ein aktuelles Beispiel: Ein Video zeigt Kinder, die sich in einem Raum mit Mattenböden und Boxsäcken gegenüberstehen - einige halten Messer in den Händen, während die anderen Kinder zurückweichen. Ein Threads-Post behauptet, es handle sich um einen Kindergarten in Ludwigshafen. Gleichzeitig wird in den Kommentaren die deutsche Regierung verantwortlich gemacht. Die Realität ist jedoch eine andere.
Bewertung
Das Video wurde nicht in einem Kindergarten in Ludwigshafen aufgenommen. Es handelt sich um Aufnahmen aus einem Sportstudio in Polen.
Fakten
Das Video zeigt eine Trainingseinheit des Selbstverteidigungssports Krav Maga und nicht wie behauptet eine Aktivität in einem deutschen Kindergarten. Eine Bilderrückwärtssuche führt zum TikTok-Kanal eines polnischen Sportstudios, wo weitere Aufnahmen mit denselben Kindern am selben Ort zu finden sind. Es ist daher nicht repräsentativ für die Sicherheitslage in deutschen Kitas.
Laut einer Sprecherin des deutschen Kitaverbands ist es durchaus eine Aufgabe der Kindergärten, die Kinder zu stärken. Gemeint damit sei allerdings, «dass sie lernen nein zu sagen, Selbstbewusstsein zu erwerben, ihre Rechte zu kennen und zu wissen, wo sie sich Hilfe suchen können».
Selbstverteidigungskurse im Kindergarten können, laut der Sprecherin, eventuell als Sportangebote für Beweglichkeit und Kraft sinnvoll sein. Aber auch andere Angebote, die in Richtung Bewegung, Ernährung, körperliche und geistige Fitness gehen, seien geeignet.
(Stand: 06.02.2025)
Links
Threads-Post (archiviert)(Video archiviert)
Original Video auf TikTok (Video archiviert)
Facebook-Seite des Sportstudios (archiviert)
ähnliches Video von Sportstudio-Kanal (archiviert)
Über dpa-Faktenchecks
Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.
Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.