Keine Verbindung mit Impfung

Vermutung zu «Krankheit X» im Kongo ist unbegründet

20.12.2024, 12:05 (CET), letztes Update: 20.12.2024, 13:38 (CET)

Wenn etwas Ungewöhnliches oder Unbekanntes auftaucht, suchen Menschen nach Erklärungen. Deshalb muss aber nicht die erstbeste Vermutung auch richtig sein.

Hunderte Menschen erkrankten in der Demokratischen Republik Kongo jüngst mit Symptomen, für die es keine Erklärung gab. Der Begriff «Krankheit X» sollte auf den zunächst unklaren Ursprung verweisen. Die offenen Fragen waren ein Nährboden für Spekulationen. Eine Behauptung: Es gäbe einen Zusammenhang zwischen der unbekannten Krankheit und einem «kürzlich eingeführten Impfstoff der Gates-Stiftung».

Bewertung

Die Behauptung ist unbegründet. Vermeintliche Beweise sind falsch oder irreführend. Zudem verdichten sich Hinweise, dass Malaria die Erkrankungen ausgelöst hat.

Fakten

In der Demokratischen Republik Kongo haben seit Oktober 2024 mehr als 400 Menschen die Symptome einer zunächst unklaren Erkrankung entwickelt, die vorläufig «Krankheit X» genannt wurde. Mindestens 31 Betroffene seien bisher daran gestorben.

Die Behörden gehen mittlerweile davon aus, dass es sich um eine schwere Form von Malaria handelt - eine von Mücken übertragene Infektionskrankheit, die ohne Behandlung tödlich verlaufen kann. Zu den Symptomen gehört starkes Fieber, das auch die Betroffenen in der bitter armen und entlegenden Gegend im Kongo erlitten. Gegen Malaria gibt es eine Impfung.

Die Behauptung, dass ein Zusammenhang zwischen der Erkrankung und der Bill & Melinda Gates Foundation bestehe, stützt sich auf falsche und aus dem Kontext gerissene Informationen. Ein verbreiteter Screenshot enthält eine Pressemitteilung der Stiftung aus dem Jahr 2020, die eine Vereinbarung zur Verbesserung der Impfrate bei Kindern in der kongolesischen Provinz Lualaba ankündigt.

So weit entfernt wie Bremen und Mailand

Diese Pressemitteilung hat jedoch keinen Bezug zu den aktuellen Krankheitsfällen, die aus der rund 1000 Kilometer Luftlinie entfernten Region Kwango gemeldet werden. Beide Regionen sind damit weiter voneinander entfernt als zum Beispiel Bremen und Mailand (Italien). Kwango gilt als schwer erreichbar, die Bevölkerung ist arm und häufig unterernährt.

Die Plattform «The People's Voice», die den falschen Zusammenhang herstellte, ist bereits mehrmals mit der Verbreitung von Desinformationen aufgefallen (etwa hier, hier, hier). Auch der Milliardär Bill Gates ist häufig im Fadenkreuz von widerlegten Verschwörungserzählungen (hier, hier, hier).

(Stand: 18.12.2024)

Hinweis: Ein Rechtschreibfehler im Teaser wurde nachträglich korrigiert.

Links

WHO über Krankheit X (archiviert)

«Deutschlandfunk» über Krankheit X (archiviert)

RKI über Malaria (archiviert)

«DAZ» über Malaria als Krankheit X (archiviert)

B&M Gates Foundation Media Center: Suchbegriff «Congo» (archiviert am 18.12.2024)

Text mit Behauptung auf «The People's Voice» (archiviert)

Presseerklärung der Bill & Melinda Gates Foundation (archiviert)

Luftlinie.org: Entfernung zwischen Kwango und Lualaba (archiviert)

Luftlinie.org: Entfernung zwischen Bremen und Mailand (archiviert)

dpa-Faktencheck vom 25. April 2022

dpa-Faktencheck vom 11. Mai 2023

dpa-Faktencheck vom 07. August 2023

dpa-Faktencheck vom 08. September 2023

dpa-Faktencheck vom 03. Mai 2024

dpa-Faktencheck vom 25. Oktober 2024

Facebook-Post mit Behauptung (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.