Gerücht über Geldautomaten

Gebührenfreie Abhebung bleibt vielerorts möglich

18.12.2024, 18:10 (CET)

Bargeld-Abhebungen sollen ab 2025 immer Gebühren kosten? Diese Behauptung macht online die Runde. Doch Banken und Verbraucherschützer stellen klar: Das stimmt nicht.

Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen im europäischen Vergleich nach wie vor überdurchschnittlich häufig mit Scheinen und Münzen, ergab der «Global Payment Report». Doch das soll nun erschwert werden - wird zumindest in mehreren Videos behauptet: Ab 2025 werde bei Bargeldabhebungen grundsätzlich eine Gebühr fällig, heißt es da. Ist das so?

Bewertung

Verbraucherzentrale und Bankenverbände stellen klar, dass keine derartige Änderung geplant ist. Die Bundesbank setzt ausdrücklich auf Bargeld als eines unter vielen Zahlungsmitteln.

Fakten

Auf Anfrage der dpa antworteten die kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände schriftlich: «Die Banken und Sparkassen in Deutschland werden keine pauschalen Entgelte für Bargeld-Abhebungen einführen.» Ob bei einer Abhebung Entgelte von den Kundinnen und Kunden erhoben werden, hänge «vom gewählten Kontomodell, der Hausbank, der verwendeten Karte und ggf. dem genutzten Geldautomaten» ab. Daran ändere sich nichts.

Auch der Verbraucherzentrale Bremen ist kein Vorhaben bekannt, alle gebührenfreien Bargeldabhebungen abzuschaffen. Es gebe vielmehr Initiativen von Verbraucherzentralen und Bundesbank, das Bargeld zu stärken, teilte ein Experte auf Anfrage der dpa schriftlich mit.

Tatsächlich formulierte die Bundesbank im Januar das «Ziel, Bargeld als kostengünstiges und effizientes Zahlungsmittel in einem Umfeld des sich wandelnden Zahlungsverhaltens verfügbar zu halten». Aufgrund von Filialschließungen wird es aber für viele Kundinnen und Kunden schwerer, Bargeld abzuheben oder einzuzahlen.

Über eine Veränderung der Gebührenstruktur, wie im Video behauptet, sind hingegen keine Informationen zu finden. Schon hinsichtlich seiner Machart ist das Video wenig vertrauenerweckend. So wird die Jahreszahl mit einem Punkt geschrieben: «2.025». Diese falsche Schreibweise wurde schon in ähnlichen Videos mit anderen Falschbehauptungen verwendet.

Es ist nicht die erste Falschbehauptung, die im Zusammenhang mit Bargeld verbreitet wird. So hieß es im Mai fälschlicherweise, beim Baumarktriesen Obi sei ausschließlich Kartenzahlung möglich. Im August wurde gar vor einem angeblichen Bargeldverbot in der EU gewarnt.

(Stand: 18.12.2024)

Links

Facebook-Reel (archiviert)

dpa-Meldung vis FFH zu Bargeld-Nutzung in Deutschland (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Bargeldzahlungen

dpa-Faktencheck zu Obi

dpa-Faktencheck zu Müllgebühren

Bundesbank-Papier «Bargeld der Zukunft» (archiviert)

«Tagesschau»-Artikel (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.