TikTok-Video verspricht falsche Entlastung für Mieter bei Müllgebühren

Weniger Nebenkosten zahlen - und der Vermieter findet es gut? Diese verlockende Botschaft wird derzeit in einem Video auf TikTok verbreitet. Dort heißt es, der Staat übernehme ab dem 1. Januar 2025 «die gesamten Müllkosten» - für die Mieter würden «keine Gebühren mehr für Mülltonnen oder Entsorgung» anfallen. Und auch für Vermieter sollen angeblich bessere Zeiten anbrechen, da sie sich nicht mehr um die Weitergabe der Kosten kümmern müssten. Zu schön, um wahr zu sein?

Bewertung

Das ist falsch. Die Kosten für die Müllentsorgung werden nicht vom Staat übernommen. Sie können weiter vom Vermieter auf den Mieter umgelegt werden.

Fakten

Schon hinsichtlich seiner Machart ist das Video wenig vertrauenerweckend. So wird die Jahreszahl bei Minute 00:35 etwa mit einem Punkt geschrieben: «2.025». Und die Überschrift ist seltsam verkürzt: «Mieter muss weniger Miete ab 2025».

Ab Minute 0:39 ist zwar noch länger als 20 Sekunden das Bild zu sehen, aber keine Stimme mehr zu hören. Der Text endet mit dem Aufruf, diese «großartige Nachricht» mit seinen Freunden zu teilen. Der Verdacht liegt nahe, dass hier möglichst große Reichweite erzielt werden soll.

Abfallgebühren steigen vielerorts

Viele öffentliche Kassen sind leer, Kommunen stöhnen über zu wenig finanzielle Unterstützung und auf Bundesebene ist die Ampel-Regierung im Streit über den Haushalt zerbrochen. So sehr sich der einzelne Mieter eine Entlastung wünschen mag: In der Realität stehen wohl vorerst steigende Preise und Mieten auf der Tagesordnung. So werden die Abfallgebühren unter anderem in Potsdam, in Erfurt und im baden-württembergischen Hohenlohekreis zum 1. Januar erhöht.

Die Kosten können Vermieter über die Nebenkostenabrechnung auf ihre Mieter abwälzen, wie die Ergo-Versicherung erklärt. Hier findet sich ebenso wenig ein Hinweis auf eine Übernahme der Kosten durch die öffentliche Hand wie auf dem Online-Portal «Immobilienscout24». Dort heißt es klipp und klar: «Ob du zur Miete wohnst oder Hausbesitzer:in in deinen eigenen vier Wänden bist: Um die Gebühren für die Abfallentsorgung kommst du nicht herum.»

(Stand: 16.12.2024)