Thüringer Panzerbataillon marschierte 2020 zum Übungsplatz

Militär rollt auf der Autobahn: Für manche ist das ein ungewohnter Anblick. Im Winter 2024 ist dieses Bild in einem Video in sozialen Netzwerken zu sehen. Mehrere Panzer und andere Bundeswehr-Fahrzeuge fahren auf einer deutschen Autobahn, angeführt von der Polizei. Auf der anderen Seite der Autobahn rollt der normale Zivilverkehr. Wichtig ist dabei, in welchem Kontext ein solcher Marsch passiert.

Einem Post auf X zufolge sollen es aktuelle Aufnahmen sein, die einen Transport der Panzer zum Bahnhof in Erfurt im Auftrag der Nato zeigen würden - die Panzer würden dann per Zug zur tschechischen Grenze gebracht werden. «Von da aus übernehmen die Tschechen den Weitertransport bis zur Ukraine!», heißt es im Post.

Bewertung

Die Aufnahme ist von 2020 und zeigt einen Marsch zu einem Truppenübungsplatz in Deutschland.

Fakten

Die Fahrzeugkolonne in dem Video ist tatsächlich auf der Autobahn A71 auf der Spur in Richtung Erfurt, auf Höhe der beiden Orte Sömmerda und Kölleda. Das lässt sich anhand der beiden sichtbaren blauen Wegweiserschilder nachvollziehen. Doch das Video ist nicht aktuell und zeigt auch keinen Transport ins Ausland. Das Bataillon fuhr im August 2020 für eine Gefechtsübung von Bad Frankenhausen zum Truppenübungsplatz Ohrdruf.

Schon Ende August hat ein Youtubekanal das Video in längerer Version hochgeladen - wenn die Aufnahmen schon damals verfügbar waren, zeigen sie keinen aktuellen Transport im Winter.

Zu sehen sind Panzer des Bataillons 393, das im Norden Thüringens stationiert ist und für einige Tage verlegt wurde. Der Presseoffizier des Bataillons teilte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage mit: «In den Zeiträumen 24. und 25. August und 29. und 30. August 2020 verlegten Kampfpanzer zweier Panzerkompanien vom Heimatstandort Bad Frankenhausen auf den Standortübungsplatz Ohrdruf, verbunden mit einer nächtlichen Rast auf dem Standortübungsplatz Erfurt.»

Auf dem Übungsplatz Ohrdruf hätten sich die Kompanien auf einen Aufenthalt im Gefechtsübungszentrum des Heeres in Gardelegen vorbereitet, teilte der Sprecher mit. Es sei eine nationale Übung ohne Bezug zur Nato gewesen. «Die Marschausbildung (Straßenmarsch) war integraler Bestandteil der Übung, um die logistischen Prozesse und die vorangehenden Planungen zu üben», schrieb der Sprecher der dpa. Die Rückkehr sei im September 2020 per Schwerlasttransport auf der Straße geschehen.

(Stand: 4.12.24)