Unseriöse Werbung

Fake-Artikel wirbt mit Sahra Wagenknecht für Finanzplattform

27.11.2024, 10:56 (CET)

Seit einiger Zeit fälschen Unbekannte die Webseiten deutscher Medien und verbreiten erfundene Artikel. Diesmal kursiert ein fingierter «Tagesschau»-Bericht um eine Politikerin und die Bundesbank.

Werbeanzeigen bei Facebook verlinken zu einem angeblichen Artikel der ARD-Nachrichtensendung «Tagesschau». Die Überschrift lautet: «Die Deutsche Bundesbank verklagt Sahra Wagenknecht wegen ihrer Äußerungen in einer Live-Sendung». Die Politikerin werde angeblich verklagt, weil diese «versehentlich ihr Geheimnis preisgab». Es gehe dem Artikel zufolge um eine Software und den Handel mit Kryptowährungen. Doch ist der Artikel echt?

Bewertung

Vorsicht, der Artikel ist eine Fälschung. Der Dialog zwischen Markus Lanz und Sahra Wagenknecht wurde erfunden. Die Seite versucht Daten von Nutzern abzugreifen.

Fakten

Ein Blick in die URL entlarvt den angeblichen «Tagesschau»-Artikel schnell als Fälschung: Die Adresse beginnt mit «immediatewise.de/». Die echte Webseite der «Tagesschau» ist hingegen unter der Domain «www.tagesschau.de» zu erreichen. Dort existiert kein Artikel mit der Überschrift, wie eine Suche zeigt.

In dem gefakten Artikel ist die Rede von einer Klage der Deutschen Bundesbank. Grund dafür seien Äußerungen in einer Sendung des Moderators Markus Lanz. Dazu wird ein vermeintlicher Dialog zwischen Lanz und Wagenknecht über ein Finanzprodukt namens «Immediate Wise» wiedergegeben. Auch Fotos aus der Sendung sind zu sehen.

Über eine Bilderrückwärtssuche lässt sich die Sendung finden, aus der die Aufnahmen stammen: Es handelt sich um die «Lanz»-Ausgabe vom 25. September 2024. Lanz und Wagenknecht tragen darin dieselbe Kleidung. Schaut man sich die Sendung an, wird klar: Der Dialog aus dem Fake-Artikel ist erfunden. In der Sendung sprachen Lanz und Wagenknecht über politische Themen, nicht über eine Finanzplattform.

Nutzer sollen sich für Finanzplattform registrieren

Der Artikel ist also eine Fälschung, der Inhalt erfunden - was ist die Intention hinter diesem Fake? Immer wieder wird im Text eine Finanzplattform namens «Immediate Wise» erwähnt, die User unkompliziert zu Reichtum verhelfe. Der Fake-Artikel dient als Werbung für diese Plattform - am Ende des Textes sollen sich Nutzer registrieren. Dazu sollen sie den Namen, ihre E-Mail-Adresse und Telefonnummer eingeben.

Spätestens an dieser Stelle ist Vorsicht geboten: Verbraucherschützer und die Polizei warnen dringend davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten oder Gewinnspielen die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten. Bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz sollten Internet-Nutzer immer wachsam und vorsichtig sein.

Zuletzt sind immer wieder gefälschte Medienberichte aufgetaucht über angebliche Klagen der Deutschen Bundesbank gegen prominente Personen. «Diese Meldungen sind gefälscht und frei erfunden», schreibt die Bundesbank. Die dpa hat bereits mehrere dieser Fake-Artikel in Faktenchecks überprüft (hier und hier).

(Stand: 27.11.2024)

Links

Echte «Tagesschau»-Webseite (archiviert)

Suche nach Überschrift (archiviert)

Wie eine Bilderrückwärtssuche funktioniert (archiviert)

Sendung vom 25. September 2024 (archiviert / archiviertes Video)

Warnung der Polizei (archiviert)

Warnung der Verbraucherzentrale (archiviert)

Warnung der Bundesbank (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Fake-Artikel 1

dpa-Faktencheck zu Fake-Artikel 2

archivierter Fake-Artikel

Über dpa-Faktenchecks

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