Bundestagswahl

Plakat mit Thomas Haldenwang ist eine Fälschung

20.11.2024, 15:23 (CET)

Noch ist Ex-Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang nicht offiziell als Kandidat für den Bundestag aufgestellt worden. Doch es kursieren bereits Fake-Wahlplakate mit seinem Gesicht.

Die Bundestagskandidatur des bisherigen Chefs des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, für die CDU, hat in Teilen der Öffentlichkeit für Kritik gesorgt. Auch in sozialen Medien ist Haldenwangs politisches Engagement ein Thema. Auf Facebook und der Plattform X verbreitet sich ein Bild, das wie ein Wahlplakat aussieht. Darauf ist Haldenwang neben einem CDU-Logo abgebildet. An seinem Revers ist eine sogenannte Pride-Flag, ein Banner der LGBTQ+-Bewegung, zu sehen. Die englische Abkürzung LGBTQ+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transpersonen und queere Menschen, das Pluszeichen für weitere Identitäten. «Neutral. Unabhängig. Divers.», steht als Slogan auf dem angeblichen Haldenwang-Plakat. Was hat es damit auf sich?

Bewertung

Das Plakat ist nicht echt. Die CDU Wuppertal bezeichnet es als Fälschung. Das Bild wurde zudem digital manipuliert.

Fakten

Sucht man online mit einer Bilderrückwärtssuche nach dem Plakat, finden sich nur Einträge in sozialen Medien. Es gibt keinen Eintrag, der in irgendeiner Form bestätigt, dass es sich um ein echtes Wahlplakat handelt.

Eine gezielte Suche nach Fotos von Haldenwang mit roter Krawatte führt schließlich zu dem Original-Porträt, das für das gefälschte Wahlplakat genutzt wurde. Es ist mindestens mehr als ein Jahr alt und stammt von einer Fotografin der Tageszeitung «Die Welt». Darauf trägt Haldenwang keine Flagge der Pride-Bewegung am Revers.

CDU Wuppertal entscheidet am 30. November über Kandidatur

Thomas Haldenwang hat angekündigt, sich für die CDU in seiner Heimatstadt Wuppertal für den Bundestag bewerben zu wollen. Der Kreisvorsitzende der Wuppertaler CDU, Johannes Slawig, bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass es sich bei dem kursierenden Bild um ein gefälschtes Plakat handle. Der ehemalige Behördenleiter sei noch kein offiziell aufgestellter Kandidat. «Die Aufstellungsversammlung ist am 30. November», sagte Slawig. «Plakate gibt es bisher kein einziges.»

Auch die dpa berichtete in einer Meldung vom 15. November, dass der CDU-Kreisverband Wuppertal am 30. November 2024 über Haldenwangs Kandidatur entscheide.

Haldenwangs Pläne, sich für die CDU für den Bundestag zu bewerben, wurden am 12. November durch einen Bericht des «Spiegels» bekannt. Seinen Chefposten beim Verfassungsschutz gab er auf. Am Tag danach informierte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Mitglieder des Innenausschusses nach Angaben eines Sprechers darüber, «dass Herr Haldenwang aufgrund seiner angekündigten Kandidatur für den Deutschen Bundestag ab sofort die Amtsgeschäfte als Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz nicht mehr wahrnimmt».

Medien kritisieren Haldenwang für Ankündigung

Wer Haldenwang an der Spitze des Bundesamtes nachfolgen wird, ist dem Vernehmen nach bislang nicht geklärt. Für eine Übergangszeit könnte der Vizepräsident, Sinan Selen, oder die Vizepräsidentin, Silke Willems, übernehmen.

Für viele CDU-Bundestagsabgeordnete kam die Ankündigung des 64-Jährigen überraschend. Auch Medien kritisierten seine Kandidatur, sowie die AfD. In Haldenwangs Amtszeit stufte der Verfassungsschutz die AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall ein, was von Gerichten als zulässig bewertet wurde.

(Stand: 20.11.2024)

Links

Wie eine Bilderrückwärtssuche funktioniert (archiviert)

Foto mit Haldenwang in roter Krawatte (archiviert)

Übersicht über Pride-Flaggen (archiviert)

dpa-Meldung mit Verweis auf den 30. November, veröffentlicht von «zeit.de» (archiviert)

Webseite der CDU Wuppertal (archiviert)

dpa-Bericht über Haldenwangs Kandidatur, veröffentlicht von der «Jüdischen Allgemeinen» (archiviert)

Facebook-Beitrag mit dem gefälschten Plakat (archiviert)

X-Beitrag mit dem gefälschten Plakat (archiviert)

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