Während der Corona-Pandemie

Schulen in South Dakota waren zeitweise geschlossen

1.11.2024, 16:43 (CET)

Der US-Bundesstaat South Dakota hatte während der Corona-Pandemie vergleichsweise lockere Regeln. Dass dort nichts geschlossen wurde, ist aber falsch.

Abstandsgebote und Lockdowns - einige Länder der Welt verfolgten eine harte Strategie gegen das Coronavirus. Andere weniger. Ein Beispiel dafür soll der Bundesstaat South Dakota in den Vereinigten Staaten sein: Die dortige republikanische Gouverneurin Kristi Noem hat angeblich während der Pandemie nicht einen Tag lang die Geschäfte und Schulen geschlossen. Stimmt das?

Bewertung

Nein. In South Dakota gab es vorübergehend Schließungen von Schulen und Unternehmen, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie einzudämmen.

Fakten

Das Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert, zeigt Noem während einer Rede auf der Conservative Political Action Conference (CPAC) im Jahr 2021. Hier sprach sie über die negativen Auswirkungen von Corona auf die US-amerikanische Wirtschaft. Nicht Covid-19 habe diese zerstört, so Noem, sondern die Regierung.

In South Dakota habe man bezüglich der Corona-Pandemie von Anfang an einen anderen Weg verfolgt, erklärte die Gouverneurin. Es sei der einzige US-Bundesstaat gewesen, in dem kein Geschäft und keine Schule geschlossen und keine Lockdowns angeordnet worden seien. Das entspricht aber nicht ganz den Tatsachen.

Noems Reaktion auf Covid-19

Es ist zwar richtig, dass Noem als Gouverneurin eine Strategie mit nur wenigen staatlichen Eingriffen verfolgte - was aber hohe Zahlen an coronabedingten Krankheits- und Todesfällen in der Bevölkerung zur Folge hatte.

Es stimmt aber nicht, dass es in South Dakota keinerlei Maßnahmen wie Geschäftsschließungen oder Lockdowns gab. So ordnete Noem zum Beispiel im März 2020 an, dass öffentliche Treffen von mehr als zehn Personen untersagt werden und Betriebe schließen sollten, in denen das Abstandhalten nicht möglich ist.

Im April 2020 folgte dann eine Anweisung für «vulnerable Personen», zu Hause zu bleiben, um die «Infektionskurve abzuflachen und die Hospitalisierungen zu verlangsamen». Diese richtete sich an Menschen mit Vorerkrankungen sowie Personen ab 65 Jahren.

Kein Unterricht vor Ort

Auch für Schulen gab es Beschränkungen: Nachdem Noem im März 2020 zunächst angekündigt hatte, die öffentlichen Schulen vorerst zu schließen, und Privatschulen das gleiche empfohlen hatte, verkündete sie schließlich im April 2020, dass auch das restliche Schuljahr nicht vor Ort stattfinden werde.

Allerdings kehrte die Gouverneurin von diesen Maßnahmen recht zügig wieder ab. In South Dakota blieb die Lage demzufolge während der Pandemie problematisch: Mitte 2021 wurde dort die dritthöchste Infektions- und die zehnthöchste Sterberate unter 50 Bundesstaaten verzeichnet.

(Stand: 30.10.2024)

Links

Noems Rede auf der CPAC 2021 (archiviert)

«CNN»-Artikel zur Situation in South Dakota (archiviert)

«Newsweek»-Artikel zu Fallzahlen in South Dakota (archiviert)

Verordnungen der Gouverneurin von South Dakota (archiviert)

Verordnung vom 23.03.2020 (Download) (archiviert)

Verordnung vom 6.4.2020 (Download) (archiviert)

«SDPB»-Artikel zu Schulschließungen (archiviert)

«Argus Leader»-Artikel zu Schulschließungen (archiviert)

«CNN»-Artikel zu Fallzahlen im Juli 2021 (archiviert)

Facebook-Post (archiviert)

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