Von Armee veröffentlicht
Video stammt aus der Ukraine, nicht aus Spiel «Call of Duty»
31.10.2024, 16:39 (CET)
Vom Krieg in der Ukraine kursieren unzählige Aufnahmen - auch weil Soldaten selbst Material bereitstellen. Viele Medien greifen auf solche Bilder und Videos zurück. Internetnutzer werfen dem deutschen TV-Sender Welt nun vor, dabei einen Fehler gemacht zu haben. «Die Welt verkauft ein Video von Call of duty für live Aufnahmen aus der Ukraine», schreibt ein Facebook-Nutzer (Schreibweise im Original). Dazu ist ein Video zu sehen, in dem ein Moderator in einem Studio steht und im Hintergrund laufende Bilder kommentiert.
Bewertung
Das Video zeigt Kämpfe in der Ostukraine, stammt also nicht aus dem PC-Spiel «Call of Duty». Veröffentlicht hat es die Asow-Brigade im Juli 2024.
Fakten
Das Video lässt sich mit einer Bilderrückwärtssuche auf dem Youtube-Kanal der ukrainischen Asow-Brigade finden, die Teil der ukrainischen Nationalgarde ist. Dort wurde es am 15. Juli 2024 veröffentlicht. Auch das ukrainische Verteidigungsministerium nimmt in einem X-Beitrag Bezug auf die Aufnahmen.
Die «Welt» hat das Video in ihrer Berichterstattung zum Ukraine-Krieg am 21. und 22. August 2024 verwendet. Es ist etwa noch zu finden in einem Videobeitrag auf der Facebook-Seite der «Welt», bei Youtube und auf der Webseite der «Welt». Bei Minute 1:27 auf Youtube und bei Minute 1:44 auf Facebook ist fast die gleiche Kameraeinstellung zu sehen, die in dem Asow-Video auf Youtube bei Minute 8:44 zu sehen ist.
Der «Welt»-Moderator spricht von «relativ aktuellen Bilder aus dem Donbass» und dass die ukrainischen Streitkräfte das Video zur Verfügung gestellt hätten. Über die Aktion Mitte Juli 2024 gibt es auch weitere internationale Medienberichte. Es gibt keinen Anhaltspunkt, der darauf hindeuten würde, dass es sich um ein gefälschtes Video oder eine fiktive Aufnahme aus einem Videospiel wie «Call of Duty» handeln könnte.
Die Aufnahmen sollen im Serebryansky-Wald entstanden sein, einem umkämpften Gebiet. Zwar lassen sich die Aufnahmen nicht exakt lokalisieren, sie passen aber zu weiteren Fotos des Waldes, die etwa über Google Maps aufrufbar sind.
Die Asow-Einheit wurde 2014 von Rechtsextremen für den Kampf gegen die von Moskau unterstützten ostukrainischen Separatisten am Asowschen Meer als Freiwilligenbataillon gegründet. Die zur Brigade angewachsene Einheit wurde später in die ukrainische Nationalgarde eingegliedert.
(Stand: 31.10.2024)
Links
Bericht mit Video auf Facebook-Seite der Welt (archiviert)
Videobericht der «Welt» auf Youtube (archiviert)
Bericht mit Video bei «Welt.de» (archiviert)
Video auf dem Kanal der Asow-Brigade (archiviert)
Video auf dem X-Kanal des Verteidigungsministeriums (archiviert)
Fotos aus dem Serebryansky-Wald (archiviert)
Bericht des «Kyiv Independent» über Militäraktion (archiviert)
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