Naher Osten

Bild von Flugzeug vor Explosion in Beirut ist nicht echt

24.10.2024, 12:52 (CEST), letztes Update: 24.10.2024, 16:39 (CEST)

Trotz heftiger Angriffe auf Beirut ist der Flughafen dort weiter in Betrieb. Eine angebliche spektakuläre Aufnahme eines Flugzeugs ist allerdings nicht echt - was man an mehreren Details erkennt.

Nach der Tötung des Chefs der Hisbollah, Hassan Nasrallah, greift Israels Militär weiter Ziele im Libanon an, um die Miliz zu bekämpfen. Ist so ein Angriff auch auf dem Bild eines landenden Flugzeugs zu sehen? Diesen Eindruck macht ein Facebookpost. «Israelische Luftangriffe zerstörten zivile Infrastruktur: Bilder vom internationalen Flughafen Beirut», heißt es dazu. Hinter dem Flugzeug sind heftige Explosionen zu sehen.

Bewertung

Die Aufnahme ist nicht echt, sondern wurde mit künstlicher Intelligenz erstellt. Es stimmt, dass es in der Nähe des Flughafens zu Angriffen kam, aber nicht wie dargestellt.

Fakten

In den sozialen Medien warnen mehrere auf Faktenprüfung und Luftfahrt spezialisierte Accounts (hier, hier und hier), dass das Bild gefälscht und mit künstlicher Intelligenz (KI) erstellt worden sei.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) konnte die Herkunft der Bilder nicht zweifelsfrei feststellen. Der früheste Beitrag mit den Bildern, den die dpa finden konnte, stammt von diesem libanesischen Instagram-Account, in dem eindeutig der Einsatz von KI erwähnt wird.

Als die dpa den Kontoinhaber kontaktierte, behauptete er, nicht der Urheber des Bildes zu sein, bestätigte jedoch, dass das Bild nicht authentisch sei.

Fehler im Bild

In dem Bild gibt es visuelle Elemente, die auf den Einsatz von KI hinweisen. Beim Heranzoomen auf das landende Flugzeug ist zu erkennen, dass der Rumpf des Flugzeugs unscharf und die Flügel verzerrt sind. Seltsam ist auch die Tatsache, dass es im Flugzeug keine Fenster gibt.

Das Heck des abgebildeten Flugzeugs zeigt einen Baum und ähnelt damit Flugzeugen der Middle East Airlines, doch bestimmte Muster stimmen nicht mit deren üblichen Design überein - etwa die Form des Baumes und die Länge des grünen Streifens am Stamm.

Schließlich wirken das Feuer und die Explosion im Hintergrund surreal, die Flammen steigen unrealistisch hoch in die Luft.

Israelische Angriffe auf die Hisbollah

Das Bild ist zwar nicht echt, aber vom aktuellen Geschehen inspiriert: In der Nacht des 20. Oktober kam es in der Nähe des Flughafens von Beirut zu Angriffen.

Die Nachrichtenagentur AFP drehte in der Nähe des Flughafens mehrere Videos, auf denen Rauchwolken und Brände zu sehen waren. AFP bestätigte der Times of Israel außerdem, dass immer noch kommerzielle Flüge durch die Rauchwolken flogen.

Der internationale Flughafen Beirut hat seinen Betrieb seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah trotz seiner Nähe zu den Angriffen nicht eingestellt. Mit Radar-Tools wie Flightradar24 lässt sich so etwas live mitverfolgen.

(Stand: 24.10.24)

Links

Post (archiviert)

X-Post «Random Debunk» (archiviert)

X-Post «Shayan Sardaridazeh» (archiviert)

Instagram «fl360aero» (archiviert)

Libanesischer Instagramaccount (archiviert)

Middle East Airlines Design (archiviert)

Detail Flugzeug (archiviert)

Artikel «Times of Israel» (archiviert)

Video AFP (1)(archiviert)

Video AFP (2)(archiviert)

Artikel Tagesanzeiger (archiviert)

Flightradar24 (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.