750 Dollar als Soforthilfe

Hurrikan-Opfer können weitere US-Finanzhilfe beantragen

10.10.2024, 17:43 (CEST)

Hurrikans wie aktuell «Milton» oder jüngst «Helene» richten in den USA immer wieder große Schäden an. Dazu werden derzeit Falschnachrichten über die Unterstützung für die Opfer verbreitet.

Vor Hurrikan «Milton» hat «Helene» jüngst in den südlichen US-Bundesstaaten für große Schäden und Verwüstungen gesorgt. Diese Katastrophe nutzt US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, um fragwürdige Thesen über Hilfsleistungen zu verbreiten. In sozialen Netzwerken kursiert seitdem etwa die folgende Behauptung: Während die USA Milliardenhilfen für Israel und die Ukraine zahlen, würden Hurrikan-Opfer in den USA nur eine Einmalzahlung von 750 US-Dollar erhalten. Gibt es für die Geschädigten wirklich nur diesen Betrag?

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Bei den 750 Dollar handelt es sich um eine Starthilfe für lebensnotwendige Ausgaben. Bei der zuständigen Behörde können Anträge auf größere finanzielle Hilfen gestellt werden. 

Fakten

Beim Besuch einer von «Helene» betroffenen Stadt im US-Bundesstaat Georgia nannte US-Vizepräsidentin Kamala Harris Anfang Oktober verschiedene Maßnahmen, darunter die Hilfe über 750 US-Dollar (knapp 700 Euro). Danach erwähnte die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten noch andere finanzielle Unterstützungsleistungen.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump behauptete danach bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania, dass US-Bürger, die infolge des Hurrikans «Helene» ihre Häuser verloren haben, nur 750 US-Dollar an Bundeshilfe bekämen. In Richtung Biden-Regierung wetterte Trump: «Sie bieten den Menschen, deren Häuser weggespült wurden, 750 Dollar an. Und doch schicken wir zig Milliarden Dollar in fremde Länder, von denen die meisten Menschen noch nie etwas gehört haben.»

USA unterstützen Ukraine und Israel mit Milliardenhilfen

Ob die Bevölkerung wie von Trump behauptet noch nie etwas von den von Krieg geplagten Ländern gehört hat, bleibt fraglich. Die im Beitrag bei Facebook genannten Zahlen hinsichtlich dieser Militärhilfen stimmen jedoch. In der Tat kündigten die USA Ende September fast zeitgleich finanzielle Unterstützung für die Ukraine in Höhe von acht Milliarden US-Dollar und für Israel in Höhe von 8,7 Milliarden US-Dollar an.

Die Hilfe für die Opfer eines Hurrikans wird dagegen von der Fema, der US-Bundesbehörde für Katastrophenschutz, organisiert. Dazu gehört eine einmalige Soforthilfe in Höhe von 750 US-Dollar, die sogenannte «Serious Needs Assistance». Weil Millionen Menschen betroffen sind, wird die Summe dieser Hilfsgelder entsprechend hoch ausfallen. Sie sind für unmittelbar lebensnotwendige Ausgaben wie Lebensmittel, Medikamente oder Flaschenmilch für Säuglinge gedacht und dienen den jeweils Betroffenen als eine Starthilfe.

Hurrikan-Opfer: Erst 750 Dollar und dann weitere Hilfen

Es können darüber hinaus Anträge auf größere finanzielle Hilfen gestellt werden. Die Fema verweist darauf auch auf ihrer Webseite. Dazu gehören die Unterstützung bei der Abzahlung von Hypotheken oder bei Arbeitslosigkeit. Generell gibt es Hilfe bei der Suche nach Vermissten, bei der Beseitigung von Trümmern und bei der medizinischen Versorgung. Für Hausreparaturen etwa können Betroffene eine Hilfe von bis zu 42.500 US-Dollar beantragen. Insgesamt hat der US-Kongress mehr als 35 Milliarden US-Dollar an Katastrophenhilfe für 2024 bewilligt.

Hurrikan «Helene», der Ende September in Florida auf Land traf, forderte mehr als 230 Todesopfer und richtete Schäden in Milliardenhöhe an. 

(Stand: 10.10.2024)

Links

Rede von Kamala Harris in Augusta, US-Bundesstaat Georgia (archiviert)

CNN-Faktencheck zur Trump-Rede in Pennsylvania (archiviert)

Medienbericht zur US-Militärhilfe für die Ukraine (archiviert)

Medienbericht zur US-Militärhilfe für Israel (archiviert)

Fema zur «Serious Needs Assistance» (archiviert)

Tagesschau: Millionen Betroffene (archiviert)

Fema zur 750-Dollar-Behauptung (archiviert)

Fema-Programme zur Unterstützung (archiviert)

Fema zur Unterstützung bei Hausreparaturen (archiviert)

Budget der US-Regierung für 2024 (archiviert)

Medienbericht zur Zahl der Todesopfer nach «Helene» (archiviert)

Behauptung bei Facebook (archiviert)

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