Alte Bilder zeigen Panzer in der Ukraine, nicht in Russland

Mitte September hat Russland seine Gegenoffensive in der Region um Kursk gestartet, um verlorene Gebiete zurückzuerobern. Die Ukraine hatte dort im August etwa hundert russische Dörfer erobert. Nutzer sozialen Medien deuten nun mit Videos an, dass Russland bei seiner Gegenoffensive der Ukraine schwere Verluste zugefügt habe. «Der Friedhof ukrainischer Panzer in der Region Kursk», heißt es zu einem Video, in dem mehrere offenbar verlassene oder beschädigte Panzer am Rande einer Straße zu erkennen sind. In Wirklichkeit ist der Schauplatz dieses Videos jedoch mehrere Hundert Kilometer entfernt.

Bewertung

Das Video entstand nicht im russischen Kursk, sondern in der ukrainischen Stadt Myrne in der Region Donezk. Das liegt mehr als 300 Kilometer von Kursk entfernt. Darüber hinaus handelt es sich um alte Bilder aus dem Jahr 2022.

Fakten

Die Straße im Video lässt sich im ukrainischen Dorf Myrne lokalisieren, das nordöstlich der Stadt Kramatorsk in der Region Donezk liegt. Dieser Standort liegt mehr als 300 Kilometer südlich vom russischen Kursk und ist derzeit in ukrainischer Hand.

Die verschiedenen Häuser und die Position der Strommasten im Video entsprechen Satellitenbildern von Myrne, etwa auf Google Maps. Darauf wies das X-Konto GeoConfirmed hin, das sich auf die Geolokalisierung von Kriegsbildern spezialisiert hat. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat das in weiteren Kartendiensten nachvollzogen und überprüft.

Zudem hat die dpa ein zweites Video vom selben Ort gefunden, das die Lokalisierung bestätigt. Darin ist sehr kurz zu Beginn das rote Logo des Postamtes mit einem blauen Busschild an der Seite zu sehen, das weiter unten in der Straße liegt.

Die genaue Herkunft des in den sozialen Medien kursierenden Videos ließ sich nicht ermitteln. Allerdings wurden die acht Panzer bereits im Oktober 2022 an derselben Stelle fotografiert. In einem Tiktok-Video mit diesem Datum sind auf dem zweiten Foto einer Bilderserie die Strommasten und Häuser aus dem nun wieder kursierenden Video erkennbar. Es ist also weder Material aus Kursk, noch aktuelles Material.

Dem unabhängigen russischen Exil-Nachrichtenmedium «The Insider» zufolge deuten die Dreiecke mit einem Kreis auf den Panzern darauf hin, dass es sich um russische Panzer handelt. Diese seien vermutlich bei der ukrainischen Gegenoffensive im September 2022 erbeutet worden, heißt es. Es wird angenommen, dass nur einer der Panzer ukrainisch ist.

(Stand: 9.10.2024)