Er bezog sich auf Benko

Wolfgang Grupp nach Auftritt bei «Hart aber fair» falsch zitiert

8.10.2024, 12:08 (CEST)

Schon wer nur ein Wort austauscht, verändert den Sinn einer Aussage. Bestes Beispiel dafür ist ein Zitat, das aktuell Wolfgang Grupp unterstellt wird.

Als Trigema-Chef wurde Wolfgang Grupp durch kultige Fernsehspots bekannt. Doch der ehemalige Textil-Unternehmer geht auch regelmäßig hart mit anderen Managern ins Gericht - zuletzt in der TV-Talkshow «Hart aber fair». Grupp soll dort laut einem Sharepic gesagt haben: «Wenn ein Bänker pleitegeht und die Politik zulässt, dass er Millionär bleibt, dann müssen wir nicht über die Reichen sprechen, sondern über Gerechtigkeit.»

Bewertung

Das Zitat ist falsch. Grupp sprach in der Sendung über den Unternehmer René Benko - nicht über «Bänker».

Fakten

Wolfgang Grupp war am 30. September 2024 in der ARD-Sendung «Hart aber fair» zu Gast. Thema der Show: «Die Gerechtigkeits-Debatte: Können wir uns die Reichen noch leisten?» Grupp sprach darin unter anderem über die individuelle Verantwortung und Haftung von Unternehmensleitungen.

Bei Minute 17:19 in der Sendung kommt dann die Stelle, um die es geht. Vollständig heißt das Zitat von Grupp: «Wir brauchen die Verantwortung zurück. Und wenn ein Benko pleitemacht und die Politik zulässt, dass man ihm nicht nur 500 Millionen gegeben hat schon vorher, Staatshilfen, und er dann pleitemacht und Millionär bleibt. Wenn das bei uns gerecht ist, dann müssen wir nicht über die Reichen sprechen, dann müssen wir uns über die Gerechtigkeit...».

«Hart aber fair» hat den Wortlaut selbst so bestätigt - nachdem die Redaktion auf der Plattform X zunächst das Zitat mit dem falschen Begriff gepostet hatte.

Benko und der Galeria Konzern

Ein weiterer Hinweis, dass Grupp sich auf den österreichischen Unternehmer und Investor René Benko bezog, sind die genannten Staatshilfen in Höhe von 500 Millionen Euro. Denn das ist aufgerundet eine Summe, die für Benko während der Corona-Pandemie eine Rolle spielte.

2021 konnte der strauchelnde Galeria Karstadt Kaufhof Konzern einen Ruin nur verhindern, weil der Bund einen ersten Hilfskredit in Höhe von 460 Millionen Euro gewährte. Später kamen weitere Hilfen hinzu, insgesamt waren es dann 680 Millionen Euro. René Benkos Signa-Gruppe war damals Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof.

Die Signa Holding sicherte Galeria 200 Millionen Euro für die Sanierung zu. Doch im März 2023 stimmte die Gläubigerversammlung einem Insolvenzplan zu. Im Zuge dieses Verfahrens wurden aus der Politik Forderungen laut, dass sich Signa und deren Eigentümer Benko finanziell stärker an der Galeria-Rettung beteiligen müssten.

Im Herbst 2023 gingen dann Benko und die Signa pleite - weshalb die Galeria im Frühjahr 2024 erneut in die Insolvenz gehen musste. Mittlerweile wollen neue Investoren das Unternehmen weiterführen. Der Staat hat von seinen Krediten an die Galeria nur einen geringen Teil zurückbekommen.

(Stand: 8.10.2024)

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