Vor Einsturz in Dresden
Baubürgermeister Kühn seit Jahren mit Sanierung der Carolabrücke befasst
7.10.2024, 17:50 (CEST), letztes Update: 7.10.2024, 17:59 (CEST)
In der Nacht vom 11. September ist ein Teil der Carolabrücke in Dresden eingestürzt. Kurz darauf mehrte sich die Kritik an Baubürgermeister Stephan Kühn im Internet. So wird in einem Beitrag bei Facebook behauptet, er habe über Monate den «maroden Zustand der Carolabrücke» verleugnet und stattdessen 334.000 Euro in Blumenkübel investiert. Stimmt das?
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Seit Kühn Baubürgermeister ist, wurden zwei der drei Abschnitte der Carolabrücke saniert. Anfang 2024 mahnte er in einem Dringlichkeitsschreiben zur Eile bei der Sanierung des dritten Abschnitts.
Fakten
Der desolate Zustand der eingestürzten Elbquerung war in Sachsen seit Langem bekannt. Eine Anfrage von André Schollbach aus dem Jahr 2013 belegt, dass die Brücke bereits vor über einem Jahrzehnt als marode eingestuft wurde.
Im November 2019 begannen die Sanierungsarbeiten am ersten Abschnitt der Brücke, die im Jahr 2021 erfolgreich abgeschlossen wurden. Stephan Kühn ist seit 2020 zuständig für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften. Die Sanierung des mittleren Brückenabschnitts startete im Oktober 2022 und endete im Juni 2024. Die Sanierung erfolgte vollständig aus dem eigenen Haushalt der Stadt Dresden, erklärte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage schriftlich.
Im Januar 2024 betonte Kühn in einem Dringlichkeitsschreiben an den Oberbürgermeister von Dresden, das der dpa vorliegt: «Die Baudurchführung der Brückeninstandsetzung soll vor dem Winter 2024/2025 beginnen, um eine Schadenszunahme an den Spanngliedern durch eindringendes Wasser und Frost zu vermeiden. Unter Berücksichtigung der Ausschreibungsfrist müsse die Finanzierung bis April 2024 gesichert sein.»
Der Bürgermeister war also schon seit Jahren mit dem Zustand der Brücke befasst.
Die Blumenkübel
Das Foto der Straßenbegrünung wurde in der Innenstadt von Dresden aufgenommen. Hier wurde im Sommer 2024 das Projekt «Lebendige Seestraße» umgesetzt - mit Bäumen und Pflanzbeeten. Beide sollen nach Ablauf des Projektes an anderer Stelle weitergenutzt werden. Laut den Angaben auf der Projektseite belaufen sich die Gesamtkosten auf 334.000 Euro.
Der Stadtbezirk Altstadt, der die Initiative ins Leben rief, stellte 200.000 Euro zur Verfügung, wie eine Sprecherin der Stadt Dresden der dpa schriftlich mitteilte. Zusätzliche Mittel flossen aus dem Bundesprogramm «Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren».
(Stand: 7.10.2024)
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