Gefälschter «Bild»-Artikel

Unseriöse Finanzplattform wirbt mit Sahra Wagenknecht

30.9.2024, 14:26 (CEST)

Seit einiger Zeit tauchen bei Facebook Anzeigen auf, die mit Falschmeldungen über bekannte Personen werben. Oft werden Nutzer dabei zur Eingabe von Daten aufgefordert - dann ist Vorsicht geboten.

Die Politikerin Sahra Wagenknecht hat allen Grund zum Feiern: Ihre noch junge Partei, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), ist bei den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen in die Parlamente eingezogen. Werbeanzeigen bei Facebook legen Ende September jedoch nahe, dass Wagenknecht angeblich das Ende ihrer Karriere drohe. Dazu verlinkt eine Anzeige auf einen vermeintlichen «Bild»-Bericht: «Die Deutsche Bundesbank verklagt Sahra Wagenknecht wegen ihrer Äußerungen in einer Live-Sendung», lautet die Überschrift. Vorsicht, Fake!

Bewertung

Der «Bild»-Artikel ist eine Fälschung, zudem wurde der Dialog zwischen Markus Lanz und Sahra Wagenknecht erfunden. Die Seite versucht Daten von Nutzern abzugreifen.

Fakten

Ein Blick in die URL entlarvt den angeblichen «Bild»-Artikel aus der Werbeanzeige schnell als Fälschung: Die Adresse beginnt mit «mypilae.pics/». Die echte Webseite der «Bild»-Zeitung ist hingegen unter der Domain «www.bild.de» zu erreichen. Die Zeitung hat keinen Artikel mit der Überschrift veröffentlicht, wie eine Suche zeigt.

In dem gefakten Artikel ist die Rede von einer Klage der Bundesbank. Grund dafür seien Wagenknechts Äußerungen in einer Sendung des Moderators Markus Lanz. Dazu wird ein vermeintlicher Dialog zwischen Lanz und Wagenknecht über ein Finanzprodukt namens «Avex AI» wiedergegeben. Auch Fotos aus der Sendung sind zu sehen.

Über eine Bilderrückwärtssuche lässt sich die Sendung finden, aus der die Aufnahmen stammen: Es handelt sich um die «Lanz»-Ausgabe vom 19. September 2023. Lanz und Wagenknecht tragen darin dieselbe Kleidung. Schaut man sich die Sendung an, wird allerdings klar: Der Dialog aus dem Fake-Artikel ist erfunden. In der Sendung sprachen Lanz und Wagenknecht über politische Themen, Wagenknechts Sicht auf die Partei Die Linke und eine mögliche Parteigründung - die die Politikerin später mit dem BSW tatsächlich initiierte.

Nutzer sollen sich für Finanzplattform registrieren

Der Artikel ist also eine Fälschung, der Inhalt erfunden - was ist die Intention hinter dieser Falschmeldung? Immer wieder wird im Text eine Finanzplattform namens «Avex AI» erwähnt, die User unkompliziert zu Reichtum verhelfe. Der Fake-Artikel dient als Werbung für diese Plattform - am Ende des Textes sollen sich Nutzer für das Produkt registrieren. Dazu werden sie auf eine Seite mit dem Produktnamen weitergeleitet, um E-Mail-Adresse und Telefonnummer einzugeben.

Spätestens an dieser Stelle ist Vorsicht geboten: Verbraucherschützer und die Polizei warnen dringend davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten oder Gewinnspielen die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten. Bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz sollten Internet-Nutzer immer wachsam und vorsichtig sein.

Sei einiger Zeit tauchen bei Facebook Anzeigen auf, in denen mit gefälschten Medienberichten und erfundenen Nachrichten über Prominente und Politiker geworben wird. So hat die Deutsche Presse-Agentur bereits zuvor ähnliche Fake-Artikel über den Schauspieler Til Schweiger oder AfD-Politikern Alice Weidel entlarvt. Auch Sahra Wagenknecht war bereits betroffen.

(Stand: 30.9.2024)

Links

Echte «Bild»-Webseite (archiviert)

Suche nach Überschrift (archiviert)

Wie eine Bilderrückwärtssuche funktioniert (archiviert)

Lanz-Sendung vom 19. September 2023 (archiviert / archiviertes Video)

Warnung der Polizei (archiviert)

Warnung der Verbraucherzentrale (archiviert)

dpa-Faktencheck zu Fake-Artikel über Til Schweiger

dpa-Faktencheck zu Fake-Werbung mit Alice Weidel

dpa-Faktencheck zu Fake über Sahra Wagenknecht

archivierte Webseite mit dem Produktnamen

archivierter Fake-Artikel

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

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