Kein echtes Sixt-Plakat

Seitenhieb gegen die Grünen stammt nicht von Autovermieter

20.9.2024, 13:10 (CEST), letztes Update: 20.9.2024, 13:24 (CEST)

Die Wahlen in Sachsen und Thüringen haben einigen Parteien starke Verluste eingebracht. Jetzt sieht es so aus, als hätte Sixt einen launigen Spruch dazu veröffentlicht. Doch die Werbung ist gefälscht.

Es wäre bei Weitem nicht das erste Mal, dass in einer Werbekampagne politische Akteure aufs Korn genommen werden. Auch beim Autovermieter Sixt ist das eine häufig genutzte Strategie. Starke Farben, in der Mitte ein Auto und dazu ein frecher Spruch, in diesem Fall: «Mehr Sitze als die Grünen.» Doch diesmal steckt das Unternehmen aus Pullach bei München nicht dahinter.

Bewertung

Die Werbung ist gefälscht und stammt nicht von Sixt. Grundlage der Fälschung ist eine ältere Kampagne des Autovermieters.

Fakten

Die Politik und andere Prominente aufs Korn zu nehmen, ist für Sixt nichts Neues. Ob Philipp Amthor nach dem Verlust seines Führerscheins oder der ehemalige britische Premier Boris Johnson nach dem Brexit - viele haben schon ihr Fett weg bekommen, auch Angela Merkel.

Schon 2001 hat Sixt ein Plakat von ihr entworfen, auf der linken Seite eine echte Aufnahme und rechts ein bearbeitetes Bild mit «Cabrio-Frisur». Das Plakat wurde zwanzig Jahre später als Version mit Anton Hofreiter neu aufgelegt.

Die nun kursierende, scheinbare Sixt-Werbung wurde unter anderem am 5. September auf der Plattform X geteilt. Der Kommentar zum Bild. «Man kann gegen Sixt sagen was man will: Von Werbung verstehen sie was!»

Doch Sixt ist nicht der Urheber. Mit einer Bilderrückwärtssuche findet man die Originalversion, die nahezu identisch ist. Hier geht es allerdings um die FDP. Auf dpa-Anfrage, ob es die FDP-Werbung auch mit Grünen-Bezug gibt oder gegeben hat, antwortet ein Pressesprecher: «Unsere Werbung wird manchmal kopiert und verändert, so auch in diesem Fall. Daher nein, das Motiv zu den "Grünen" stammt nicht von Sixt.»

Auf der Fälschung ist rechts ein Name zu erkennen: «Ralf J. Kohl». Tatsächlich wurde das Motiv auf einem Facebook-Account mit demselben Namen am 3. September gepostet. Da sich im Netz keine Variante ohne den Namen finden lässt, ist dieser Post wahrscheinlich der Ursprung der nachgeahmten Sixt-Werbung.

(Stand: 19.9.2024)

Links

X-Beitrag (archiviert)

Facebook-Beitrag (archiviertarchiviertes Bild)

Post mit Amthor (archiviert)

Post mit Johnson (archiviert)

«Welt»-Artikel über Sixt (archiviert)

«Spiegel»-Artikel (archiviert)

horiznot.net über Hofreiter-Motiv (archiviert)

«Focus»-Artikel über Original-Werbung (archiviert)

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