Keine Belege für angebliches Klitschko-Zitat

Falsche Zitate verbreiten sich oft schnell in sozialen Medien. So auch das angebliche Zitat von Boxlegende Vitali Klitschko, das in einem Sharepic unter anderem auf Facebook kursiert. «Mein Sohn ist ein Patriot, zieht aber nicht in den Krieg. Es ist nicht sein Krieg», soll der Bürgermeister von Kiew gesagt haben. Deutliche Worte - aber stammen sie wirklich von Klitschko?

Bewertung

Es gibt keine Belege dafür, dass sich Vitali Klitschko so geäußert hat - und Hinweise darauf, dass das angebliche Zitat keines ist. Seine beiden Söhne sind zudem jünger als das von der Ukraine festgelegte Mindestalter für den Kriegsdienst.

Fakten

Vitali Klitschko, der ehemalige Boxweltmeister und heutige Bürgermeister von Kiew, hat drei Kinder: Yegor, Elizabeth (geb. 2002) und Maxim (geb. 2005). Auf dem Foto im Sharepic geht es um den älteren Sohn, Yegor. Er ist am 16. Mai 2000 geboren und damit heute 24 Jahre alt. Im Frühjahr hatte die ukrainische Regierung das Einzugsalter für Reservisten auf 25 Jahre gesenkt, zuvor lag die Altersgrenze bei 27. Somit ist die Behauptung, Yegor würde sich dem Kampf entziehen, falsch.

In einem Interview mit der Berliner Morgenpost sagte Vitali Klitschko, dass seine Söhne die Ukraine nicht wegen des Krieges verlassen hätten. Aufgrund seiner sportlichen Karriere seien sie im Ausland aufgewachsen und studierten dort jetzt beide.

Meme bei «9gag» im Umlauf

Eine Google-Suche nach dem angeblichen Zitat führt zur englischen Unterhaltungsseite «9gag». Diese beschreibt sich selbst auf ihrer Instagram-Seite als «Go Fun The World» und «Memeland» – eine Plattform voller humoristischer und satirischer Inhalte. Die Worte «Mein Sohn ist ein Patriot, zieht aber nicht in den Krieg. Es ist nicht sein Krieg» wurden auch mit anderen ukrainischen Söhnen von Prominenten geteilt.

Wo das Original-Foto herkommt

Am 19. Juli 2020, knapp zwei Jahre vor der russischen Invasion in die Ukraine, postete Vitali Klitschko das Foto von sich und seinem ältesten Sohn Yegor bei Instagram. Zu dem Bild schrieb er: «Mein ältester Sohn Yegor hat mir ein Geburtstagsgeschenk gemacht. Er sagte, er wolle für das Amt des Bürgermeisters von Kiew kandidieren! Ich habe ihn natürlich gesegnet» (im Original, ukrainisch: Старший син Єгор зробив мені подарунок на День народження. Сказав, що йде в мери Києва! Благословив його, звичайно).

(Stand: 30.7.2024)