Erste US-Präsidentin?

Kamala Harris darf kandidieren - auch als Kind von Einwanderern

23.07.2024, 11:12 (CEST), letztes Update: 23.07.2024, 14:59 (CEST)

Eine Schwarze im US-Präsidentenamt? Das will mancher vermeiden. In sozialen Medien wird behauptet, Kamala Harris dürfe wegen der Herkunft ihrer Eltern nicht kandidieren. Das ist allerdings Quatsch.

Nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem US-Präsidentschaftsrennen gilt sie als Hoffnung der Demokraten: Kamala Harris würde gern die erste US-Präsidentin werden. Das stößt in sozialen Netzwerken auf Gegenwind. «Ausländer dürfen bei den Amis nicht kandidieren», heißt es etwa bei Facebook mit Verweis auf die Herkunft ihrer Eltern. Dazu wird eine angebliche Geburtsurkunde von Kamala Harris gezeigt. Darf Kamala Harris nicht als US-Präsidentin kandidieren, weil ihre Eltern in die USA eingewandert sind?

Bewertung

Das ist falsch. Für das Amt des US-Präsidenten spielt die Herkunft der Eltern keine Rolle. Es müssen allerdings andere Kriterien erfüllt werden.

Fakten

Die Verfassung schreibt für das Amt des US-Präsidenten drei Anforderungen vor: Anwärter müssen gebürtige US-Bürger sein, mindestens 35 Jahre alt sein und seit mindestens 14 Jahren in den USA leben.

US-Vizepräsidentin Harris erfüllt diese drei Kriterien: Sie wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ort und Datum gehen auch aus der Geburtsurkunde von Kamala Harris hervor, die in sozialen Netzwerken mit der Falschbehauptung geteilt wird. Der 14. Zusatzartikel zur US-Verfassung gewährt die Staatsbürgerschaft allen Menschen, die in den Vereinigten Staaten geboren worden sind.

Auch als Juristin war Harris eine Vorreiterin

Nach dem Studium wurde Harris die erste schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in Kalifornien. Neben einem Haus in Los Angeles und einer Wohnung in San Francisco soll sie sich Medienberichten zufolge im Jahr 2017, als sie in den US-Senat einzog, zusätzlich ein Apartment in der Hauptstadt Washington gekauft haben.

Harris ist die erste Frau und die erste Schwarze im US-Vizepräsidentenamt. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin, kam aus Indien und lernte Harris' Vater in den 1960er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich später scheiden. Sie selbst sagt, Indien sei ein wichtiger Teil ihres Lebens.

Trump wetterte vor vier Jahren gegen Harris' Herkunft

Die Behauptung, Harris dürfe nicht als US-Präsidentin kandidieren, kursiert schon länger. Der ehemalige US-Präsident und Donald Trump erklärte im Jahr 2020 diesbezüglich, er müsse erst prüfen, ob Harris für das Amt der Vizepräsidentin geeignet sei.

Auch davor gab es bei Barack Obama Bestrebungen, den damaligen US-Präsidenten in Misskredit zu bringen. Die Behauptung, er sei nicht in den Vereinigten Staaten geboren und damit gar nicht rechtmäßig wählbar gewesen, entpuppte sich in einem Faktencheck der Deutschen Presse-Agentur als haltlos. Obama erblickte in Honululu (Hawaii), also auf US-amerikanischem Staatsgebiet, das Licht der Welt.

(Stand: 23.7.2024)

Links

US-Verfassung zu den Anforderungen (archiviert)

US-Regierung zu den Voraussetzungen (archiviert)

Biografie von Kamala Harris bei US-Regierung (archiviert)

Geburtsurkunde von Kamala Harris (archiviert)

US-Senat zum 14. Zusatzartikel zur US-Verfassung (archiviert)

Gesetzestext zur Staatsbürgerschaft durch Geburt (archiviert)

Medienbericht zu Immobilien von Kamala Harris (archiviert)

«NY Times» zu Trump-Behauptungen von 2020 (archiviert)

dpa-Faktencheck zur Herkunft von Barack Obama

Beitrag bei Facebook (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.