Werbung für Finanzplattform

Facebook-Anzeige verlinkt auf Fake-Artikel über Dietmar Hopp

26.06.2024, 22:29 (CEST)

Gefälschte Internetartikel nutzen Bilder von Prominenten, um für dubiose Produkte zu werben. User sollen dann Daten eingeben. Als Lockvogel dient nun auch Dietmar Hopp.

Vom «Skandal» zur «revolutionären Internettechnologie»? Bei Facebook kursieren Werbeanzeigen, die mit einem angeblichen Bild der «Tagesthemen» mit Dietmar Hopp werben. Hopp, deutscher Unternehmer und Mäzen des Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim, ist auf dem merkwürdig wirkenden Bild neben dem Sendungslogo und ARD-Moderator Ingo Zamperoni zu sehen. Es heißt, Hopp habe vor laufender Kamera gestanden - was genau, wird nicht erwähnt. Was hat es damit auf sich?

Bewertung

Es handelt sich um eine gefälschte Fotomontage, die nicht von der Sendung «Tagesthemen» stammt. Die Anzeige wirbt für eine unseriöse Finanzplattform und leitet dafür auf eine gefälschte «Spiegel»-Seite.

Fakten

Bei dem Bild aus der Werbeanzeige handelt es sich um eine Montage: Das Foto von Dietmar Hopp stammt ursprünglich aus einem Artikel, den der TSG 1899 Hoffenheim im Januar 2021 auf seiner Webseite veröffentlicht hat. Nachträglich wurde eine Aufnahme von ARD-Moderator Ingo Zamperoni und das Logo der «Tagesthemen» hinzugefügt. Das Bild ist also eine Fälschung.

Bei einer Suche nach den Stichwörtern «Skandal», «Dietmar Hopp» und «Geständnis vor laufender Kamera» wird schnell klar: Es lassen sich keine Hinweise für das angebliche Geständnis finden. Auch auf der Webseite der ARD-Nachrichtensendung «Tagesschau», dessen Redaktion auch die «Tagesthemen» produziert, lassen sich keine Einträge zu den Stichwörtern finden. Das passt nicht zusammen: Wäre das Bild von den «Tagesthemen», würde es dazu Berichte geben. Schließlich ist von einem angeblichen «Skandal, der die ganze Welt schockierte» die Rede.

Einfach, bequem, unseriös: Anzeige verlinkt auf Fake-«Spiegel»-Seite

Bei genauerem Betrachten der Facebook-Werbeanzeige fallen weitere Ungereimtheiten auf: Die Werbung verlinkt auf eine Webseite, die einem Artikel des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» nachempfunden ist. Doch die Internetadresse verrät, dass die Seite eine Fälschung ist. Während echte «Spiegel»-Seiten mit «spiegel.de/(...)» beginnen, verlinkt die Werbeanzeige auf «www.aurasgo(...)».

In dem gefälschten «Spiegel»-Artikel ist jetzt nicht mehr von einem Skandal, sondern von einer «revolutionären Internettechnologie» die Rede. Demnach hätte Dietmar Hopp angeblich eine Investitionsplattform namens «Immediate Code» ins Leben gerufen. Das Programm arbeite angeblich «24 Stunden am Tag und bietet eine sehr hohe Rendite». Der Benutzer müsse nichts tun - nur mindestens 250 Euro investieren.

Bereits nach kurzer Zeit fordert die Fake-Seite Nutzer auf, sich für die Plattform zu registrieren. Über den Button «Registrieren» werden User dann auf eine weitere Seite geleitet, auf der sie private Daten eingeben sollen. Spätestens an dieser Stelle ist Vorsicht geboten.

Behörden warnen vor Eingabe von persönlichen Informationen

Bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz sollten Internet-Nutzer jedoch immer wachsam und vorsichtig sein: Verbraucherschützer und die Polizei warnen dringend davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten oder Gewinnspielen die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten.

Eine Suche nach dem Namen der angeblich innovativen Investmentplattform führt derweil zu einer Warnung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) über eine Webseite mit demselben Namen. Es bestehe der Verdacht, «dass die unbekannten Betreiber der Website immediate-code.com ohne Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anbieten.» Informationen darüber, ob ein bestimmtes Unternehmen von der BaFin zugelassen ist, finden sich in einer Unternehmensdatenbank.

Die Fotomontage und der gefälschte Artikel sollen User also offenbar auf die unseriöse Plattform locken - mithilfe des prominenten Unternehmers Hopp. Ähnliche Falschmeldungen mit manipulierten Bildern und einem Zusammenhang zu unseriösen Finanzplattformen wurden bereits mit Robert Habeck oder Manuel Neuer verbreitet.

(Stand: 26.6.2024)

Links

Artikel TSG 1899 Hoffenheim von 2021 (archiviert)

Stichwort-Suche (archiviert)

Webseite der «Tagesschau» (archiviert)

Suche auf Webseite (archiviert)

Echte «Spiegel»-Webseite (archiviert)

Warnung der Polizei (archiviert)

Warnung der Verbraucherzentrale (archiviert)

BaFin-Warnung vom 30. April 2024 (archiviert)

BaFin-Unternehmensdatenbank (archiviert)

dpa-Faktencheck zu manipuliertem Foto und Falschmeldung über Habeck

dpa-Faktencheck zu Falschmeldung über Manuel Neuer

Fake-«Tagesthemen»-Bild (archiviert)

Fake-«Spiegel»-Seite (archiviert)

Webseite zur Abfrage persönlicher Daten (archiviert)

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