Unseriöse Werbeanzeige
Frei erfundener Skandal um die Politikerin Sahra Wagenknecht
26.6.2024, 16:19 (CEST), letztes Update: 26.6.2024, 16:33 (CEST)
Um Nutzer zu unseriösen Geschäften zu locken, werden prominente Gesichter für vermeintliche Werbeanzeigen genutzt. Aktuell heißt es auf einem geteiltem Bild, die Politikerin Sahra Wagenknecht sei angeblich bei einem nicht näher genannten Skandal mit einer Kamera aufgezeichnet worden. Auf dem Foto ist das Logo der «Bild»-Zeitung zu sehen, um vorzugaukeln die Nachricht stamme aus dieser Quelle.
Bewertung
Das Bild wurde manipuliert, der vermeintliche Skandal ist frei erfunden.
Fakten
Mittels Bilderrückwärtssuche lässt sich das Foto der vermeintlichen Nachricht schnell finden: Es handelt sich um eine alte Aufnahme von Wagenknecht, bei der sie kein blaues Auge hat. Außerdem schaut die Politikerin im Original in eine andere Richtung, offensichtlich wurde das Foto gespiegelt. Das Bild ist also eine Fälschung. Schon das macht deutlich: Dieser Seite ist nicht zu trauen.
«Ist das Ende seiner Karriere?», heißt es im Wortlaut auf dem Sharepic. Der Satz ist grammatikalisch falsch, es fehlt ein «das» und mit «seiner» steht dort im Bezug auf Wagenknecht das falsche Possessivpronomen. Zudem findet sich auch kein entsprechender Artikel bei der «Bild».
Wer darauf klickt, bekommt plötzlich Geldanlagen empfohlen
Wer auf das Bild klickt, wird auf eine Seite weitergeleitet, die nichts mehr mit der ursprünglichen Aufmachung zu tun hat. Nirgendwo geht es dort um Wagenknecht oder die «Bild»-Zeitung. Stattdessen werden Geldanlagen empfohlen. Genau das ist schon öfter passiert: Über gefälschte Artikel oder Bilder geht es weiter zu Angeboten von Finanzprodukten.
Auf der neuen Seite sollen persönliche Daten eingegegeben werden. Verbraucherschützer und die Polizei warnen immer wieder davor, bei dubiosen Angeboten die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden können.
Betrüger klauen Inhalte von einer Firma aus Hessen
Wer nach den Inhalten auf der Seite sucht, stößt auf eine Firma aus Hessen. Doch deren Internetadresse lautet ganz anders als die URL auf der Seite, auf die man über die Werbung bei Facebook gelangt ist. Die Firma aus Hessen hat auch ein Impressum, das Verantwortliche nennt. Offensichtlich wurde der Quellcode der Seite der Firma aus Hessen kopiert.
Der Chef der Firma erklärte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage: «Das ist nicht von uns. Wir vermuten einen Phishing-Attempt auf unsere Kunden. Wir nehmen mit dem Domain-Provider Kontakt auf.»
(Stand: 26.6.24)
Links
Anleitung für Bilderrückwärtssuche (archiviert)
Bilderrückwärtssuche per Tineye (archiviert)
Suche via Google nach Artikel (archiviert)
Verbraucherschützer zum Thema (archiviert)
Warnung der Polizei (archiviert)
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