Manipuliertes Foto

Falschmeldung über Manuel Neuer führt auf Investment-Seite

25.6.2024, 15:31 (CEST)

Regelmäßig erfinden Kriminelle Nachrichten über angebliche Skandale. In diesem Fall wurde ein Foto von Manuel Neuer manipuliert, um Nutzer auf unseriöse Seiten zu locken.

Nicht jeder war überzeugt, als Manuel Neuer zum Turniertorwart der Fußball-Nationalmannschaft für die EM ausgewählt wurde. Doch seine Paraden in der Vorrunde begeisterten das Publikum. Abseits vom Sport machen jedoch Negativschlagzeilen die Runde. In Werbeanzeigen bei Facebook wird ein Foto verbreitet, das Neuer mit einem blauen Auge und mehrere Polizisten zeigt. Dazu eine vermeintliche Meldung der «Bild»-Zeitung: «EIN GROSER SKANDAL, WEIL ER DIE WAHRHEIT ERZÄHLT HAT, DIE VOR DEN BÜRGERN VERBORGEN WIRD» (Schreibweise im Original). Was hat es mit dem merkwürdig wirkenden Bild auf sich?

Bewertung

Die Nachricht ist falsch und stammt nicht von «Bild», das Foto wurde manipuliert. Das Originalbild zeigt keine Verletzungen.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche bestätigt den ersten Eindruck: Das Foto ist manipuliert. Das Originalfoto von Manuel Neuer stammt vom AP-Fotografen Ennio Leanza und ist mehr als neun Jahre alt. Auf dem Bild sind weder Polizisten noch ein blaues Auge zu sehen.

Das Foto der Polizisten lässt sich ebenfalls mit einer Rückwärtssuche finden: Es wurde nach RTL-Angaben vom Reuters-Fotografen Thilo Schmuelgen aufgenommen und zeigt Polizistinnen und Polizisten im April 2021 an einem Friedhof in Leverkusen.

Artikel existiert nicht bei der «Bild»

Wenig überraschend: Die mit der Fotomontage bebilderte Meldung hat nichts mit der «Bild»-Zeitung zu tun. Schon der Schreibfehler in der Überschrift («GROSER SKANDAL») macht stutzig. Eine Suche auf der Seite der Zeitung bleibt ergebnislos.

Doch wozu der ganze Aufwand? Klickt man auf das gefälschte Bild mit dem verletzten Torhüter, wird man auf eine Seite weitergeleitet, die entfernt an bild.de erinnert. Doch neben Abweichungen im Layout der Seite, zeigt auch die URL eindeutig, dass es sich ebenfalls um eine Fälschung handelt: «realitsnow.com».

Vorsicht bei der Eingabe von persönlichen Daten

Der gefälschte «Bild»-Artikel in fehlerhaftem Deutsch verlinkt mehrfach auf eine Plattform namens «ImmediateMatrix». Dort wird ein enormer Gewinn bei relativ geringen Einsätzen versprochen. Dazu soll man sich mit anmelden, indem man Name, Mailadresse und Telefonnummer angibt.

Bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz sollten Internet-Nutzer jedoch wachsam und vorsichtig sein: Verbraucherschützer und die Polizei warnen dringend davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten oder Gewinnspielen die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten.

Ähnliche Falschmeldungen mit manipulierten Bildern wurden bereits mit Robert Habeck oder Markus Lanz verbreitet.

(Stand: 25.6.2024)

Links

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Originalfoto Neuer (archiviert)

Originalfoto Polizei (archiviert)

Quelle Foto Polizei (archiviert)

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Warnung der Polizei (archiviert)

Warnung der Verbraucherzentrale (archiviert)

dpa-Faktencheck Habeck

dpa-Faktencheck Lanz

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