Überschrift manipuliert
Waffenverbotszone in Köln eingerichtet
21.6.2024, 16:19 (CEST)
In den sozialen Netzwerken kursiert derzeit ein Screenshot eines Artikels, der angeblich aus der «Neuen Ruhr Zeitung» («NRZ») stammen soll. Der Artikel behauptet, die Einführung der «ersten dauerhaften Vergewaltigungsverbotszone in NRW» zu verkünden. Doch bei genauerem Hinsehen entlarvt sich dieser vermeintliche Zeitungsausschnitt als makabre Fälschung.
Bewertung
Die Überschrift ist manipuliert. Die «NRZ» hat über eine neue Waffenverbotszone am Wiener Platz in Köln berichtet. Vergewaltigung ist in Deutschland verboten, eine Vergewaltigungsverbotszone daher Unsinn.
Fakten
Es existiert keine «Vergewaltigungsverbotszone» in Deutschland. Die Polizei Köln erklärt, warum: «Vergewaltigung ist in Deutschland gesetzlich verboten. Daher ist es offensichtlich, dass eine solche Verbotszone nicht erforderlich ist.» Gemäß § 177 des Strafgesetzbuches wird jede sexuelle Handlung gegen den erkennbaren Willen einer anderen Person mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren geahndet.
Artikel-Überschrift verändert
Eine Google-Suche führt schnell zu dem Artikel der «NRZ», auf dem die Fälschung beruht. Die tatsächliche Überschrift lautet: «Köln schafft erste dauerhafte Waffenverbotszone in NRW». Der kursierende Screenshot wurde offensichtlich bearbeitet, indem das Wort «Waffenverbotszone» durch «Vergewaltigungsverbotszone» ersetzt wurde. Datum, Uhrzeit, Lesezeit und Dachzeile blieben unverändert.
Die «NRZ» berichtete über die Einrichtung einer neuen Waffenverbotszone am Wiener Platz in Köln, einem Brennpunkt für Kriminalität im Stadtteil Mühlheim. Seit dem 12. Juni 2024 ist es hier strengstens untersagt, beispielsweise «Messer mit einer Klingenlänge von 4 Zentimetern mit sich zu führen», wie die Polizei in einer Pressemitteilung schrieb. Diese Waffenverbotszone ist die erste permanente in Köln. An den Kölner Ringen und der Zülpicher Straße gilt sie nur zu bestimmten, ausgeschilderten Zeiten.
Facebook deaktiviert Änderung der Vorschautexte
Bis vor einigen Jahren konnte man bei Facebook noch problemlos Titel und Vorschautexte von geposteten Links verändern. Diese Funktion wurde jedoch bereits im Juli 2017 abgeschafft. Dennoch gibt es im Internet zahlreiche Seiten, auf denen man mühelos gefälschte Zeitungsartikel erstellen kann.
(Stand: 21.6.2024)
Links
Artikel der «NRZ» (archiviert)
Pressemitteilung Polizei Köln (archiviert)
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