Keine neuen Pläne
Bayerns Pandemie-Zentrallager soll nur umziehen
18.6.2024, 12:15 (CEST)
Für viele ist die Corona-Pandemie im Alltag in den Hintergrund gerückt. Aber nicht bei allen: In den sozialen Netzwerken kursiert die Behauptung, der Freistaat Bayern plane ein Pandemie-Zentrallager. «Wozu soll es dienen? Was haben die vor?» heißt es in dem Social Media-Post. Darunter Angaben aus einer Ausschreibung sowie ein Link zu einem Immobiliengesuch. Was steckt dahinter?
Bewertung
Die Angaben aus der Ausschreibung sind richtig, allerdings existiert das Pandemie-Zentrallager Bayern bereits seit 2020. Es wird lediglich ein neuer Standort gesucht, da der bisherige nicht für längerfristige Planungen zur Verfügung steht.
Fakten
Das Gesuch stammt von der Website der Immobilien Freistaat Bayern (IMBY), die für die Verwaltung der staatlichen Immobilien zuständig ist. Eine Sprecherin stellte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) klar, dass es hierbei nur um den Umzug des bereits bestehenden Zentrallagers gehe. Dieses wurde schon im ersten Jahr der Corona-Pandemie aufgebaut. Dass die Ausschreibungsfrist nur vier Wochen betrage, sei nicht ungewöhnlich. Es handele sich um einen regulären Routinevorgang, der zur Erneuerung und Aufrechterhaltung bestehender Strukturen diene.
In einem Bericht der Kabinettssitzung des Bayerischen Ministerrats vom Juli 2020 heißt es, dass für die Eindämmung und Bekämpfung einer Pandemie unter anderem «die Verfügbarkeit von medizinischem Schutzmaterial» entscheidend sei.
Lieferengpässe könnten für Krankenhäuser, Arztpraxen oder Pflegeheime zu einer großen Herausforderung werden. Darum sei der Aufbau eines bayerischen Pandemie-Zentrallagers als «strategischer Grundstock» beschlossen worden, um in künftigen Krisensituationen schnell handeln zu können.
Vorbereitung auf mögliche Lieferengpässe
Das Bereithalten einer ausreichenden Menge an Schutzausrüstung und medizinischem Material sei ein wesentlicher Baustein für die Bewältigung von gesundheitlichen Krisensituationen, erklärte die Immobilienverwaltung des Freistaats. Die Corona-Pandemie habe nachdrücklich aufgezeigt, wie wichtig dies sei, um die Ausbreitung von Infektionen einzudämmen oder gar zu verhindern.
Bayern will mit diesem Lager lediglich auf Krisen und mögliche Lieferengpässe vorbereitet sein. Nach vier Jahren steht nun aber der Umzug an. «Der bisherige Standort steht für längerfristige Planungen nicht zur Verfügung, sodass die Immobilien Freistaat Bayern gebeten wurde, alternative Standorte zu prüfen», so die IMBY-Sprecherin.
(Stand: 17.6.2024)
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