UV-Strahlung birgt Risiken

Zu viel Sonne begünstigt Hautkrebs

24.06.2024, 16:07 (CEST)

Wunderkur Sonnenlicht? Bei manchen Gesundheitstipps aus dem Internet ist Vorsicht geboten.

Sonnenlicht regt die Bildung von Vitamin D im Körper an – wichtig für unser Immunsystem und die Knochenstabilität. In den sozialen Netzwerken kursiert jedoch die Behauptung, Sonnenlicht habe eine heilende Wirkung gegen verschiedene Krankheiten und löse auch keinen Hautkrebs aus. Der entstehe vielmehr durch Sonnencreme. Stimmt das?

Bewertung

Nein. Die aktuelle Studienlage schreibt Sonnenlicht keine heilende Wirkung zu. Im Gegenteil begünstigt zu lang andauernde UV-Strahlung die Entwicklung von Hautkrebs. Sonnencreme kann bedingt schützen. 

Fakten

Es ist zwar richtig, dass es in der Vergangenheit Studien zu Wechselwirkungen zwischen der Versorgung mit Vitamin D und Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen gab. Bislang ließ sich jedoch kein direkter Zusammenhang beweisen. Außerdem wurde auch keine heilende, sondern in Einzelfällen bestenfalls eine unterstützende Wirkung festgestellt. In den Untersuchungen wurden zudem gezielt Nahrungsergänzungsmittel verabreicht und keine Sonnenbäder verordnet.

Vorsicht vor Sonnenbrand

Ausgiebiges Sonnen kann nämlich sehr wohl gefährlich werden: Laut der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) gilt die UV-Strahlung der Sonne als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Hautkrebs, die häufigste Krebsart hierzulande. Das Erkrankungsrisiko steigt unter anderem durch eine häufige UV-Belastung mit Sonnenbrand, wobei besonders Fälle in Kindheit und Jugend ausschlaggebend sind.

Natürlich spielt auch die Veranlagung eine Rolle. Das gilt vor allem für hellere Hauttypen und Personen mit familiärer Vorbelastung: «Der sicherste Schutz besteht darin, abhängig vom Hauttyp übermäßige Sonneneinwirkung zu vermeiden. Dies gilt ganz besonders auch für Beschäftigte, die viel im Freien arbeiten», heißt es seitens der DKG.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt, die Haut zunächst langsam an eine längere Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. Dazu gehöre, die ersten Tage im Schatten zu verbringen und starke Sonne zu meiden. Außerdem unverzichtbar für den UV-Schutz: entsprechende Kleidung, Kopfbedeckung und Eincremen – mindestens mit Lichtschutzfaktor 30.

Auf die Inhaltsstoffe kommt es an

Um die UV-Strahlen von der Haut abzuhalten, enthalten Sonnencremes Filtersubstanzen. Diese können entweder organisch-chemische Stoffe sein, die das auftreffende Sonnenlicht in Wärme umwandeln, oder mineralische Verbindungen, die die Strahlen reflektieren.

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht von den eingesetzten UV-Filtern nach gegenwärtigem Wissensstand keine Gesundheitsgefahr aus: «Auch nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums gibt es weder Belege noch wissenschaftliche Veröffentlichungen in Form von klinischen Studien, die eine Erhöhung des Krebsrisikos durch UV-Filter in Sonnenschutzmitteln vermuten lassen.», schreibt das BfR.

Anders verhält es sich bei älteren Cremes, die einen bestimmten Stoff enthalten: Ist Octocrylen in den Inhaltsstoffen zu finden, sollte der Sonnenschutz laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nicht mehr verwendet werden. Denn eine Studie im Jahr 2021 hatte ergeben, dass sich dieser chemische Lichtschutzfilter mit der Zeit zu Benzophenon umwandelt.

Dieser Stoff wurde von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) als vermutlich krebserregend eingestuft und ist seit Dezember 2023 in der EU als Bestandteil von Kosmetikprodukten verboten (Download). Bis Juli 2023 verkaufte Sonnenschutzmittel können allerdings noch Octocrylen enthalten.

(Stand: 24.6.2024)

Links

Facebook-Post (archiviert)

BfS zu Vitamin D (archiviert)

RKI zu Vitamin D (archiviert)

Deutsche Herzstiftung e.V. zu Vitamin D (archiviert)

Faktencheck der TU Dresden zu Vitamin D (archiviert)

DKG zu Hautkrebs (archiviert)

DKG zu schwarzem Hautkrebs (archiviert)

DKG zu Vorbeugung (archiviert)

BfS zu UV-Schutz (archiviert)

BfS zu Sonnencreme (archiviert)

BfR zu Sonnencreme (archiviert)

Verbraucherzentrale NRW zu Sonnencreme (archiviert)

Studie zu Octocrylen (archiviert)

ECHA zu Benzophenon (archiviert)

Verordnung (EU) 2023/1490 (Download) (archiviert)

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