Aushang von Anfang 2020

Bei Obi-Baumärkten ist weiterhin Barzahlung möglich

30.5.2024, 09:14 (CEST)

Ein Baumarkt, der nur noch auf elektronische Bezahlung setzt? Ein Foto soll das tatsächlich beweisen. Doch die Aufnahme ist jahrealt. Und Obi meldete sich seinerzeit auch zu Wort.

Das Gespenst einer vermeintlichen Bargeldabschaffung geistert seit Jahren durch die sozialen Medien. Immer wieder werden Beispiele gesucht, die solch einen rigorosen Schritt belegen sollen. Wie aktuell erneut im Fall des Baumarktriesen Obi. In Social-Media-Posts wie diesem wird anhand eines Fotos behauptet, dort sei ausschließlich Kartenzahlung möglich.

Bewertung

Falsch. Die Aufnahme ist seit Beginn der Corona-Pandemie im Netz zu finden. Schon damals teilt der Baumarkt mit, dass weiterhin eine Bezahlung mit Bargeld möglich sei. Für die vermeintliche Abschaffung des Bargeldes gibt es keinerlei Belege.

Fakten

Im Frühjahr 2020 blieben in der ersten Welle der Corona-Pandemie in Deutschland die Baumärkte weitgehend offen, während kleinere Läden teils schließen mussten. Es galten seinerzeit Auflagen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln.

Obi legte Mitte März 2020 Schutzmaßnahmen für seine Märkte fest. Unter anderem hieß es: «Bitte zahlt, wenn möglich, bargeldlos.» Am Anfang der Pandemie sollte der Kontakt zwischen Menschen so weit wie möglich minimiert werden, um die Gefahr einer Übertragung von Sars-CoV-2 gering zu halten.

Foto der Filiale stammt aus Pandemiezeiten

Spätestens im April 2020 tauchte die Außenaufnahme eines Obi-Filialeingangs in sozialen Medien auf, an dem angeblich ein Zettel auf die ausschließliche EC- und Kreditkartenzahlung hinwies. Dieses Bild wird nun im Mai 2024 erneut mit derselben Behauptung verbreitet.

Doch dem widersprach schon damals Obi in mehreren Facebook-Kommentaren (zum Beispiel hier und hier): «Natürlich ist in unseren Märkten auch weiterhin eine Bezahlung mit Bargeld möglich», hieß es vom Unternehmen. Gleichzeitig bat Obi erneut darum, nach Möglichkeit bargeldlos via EC-Karte oder Kreditkarte zu bezahlen, um Kundschaft und Mitarbeiter «bestmöglich zu schützen».

Verschwörungsmythos-Dauerbrenner

Das vermeintliche Ende von Euronoten und Münzgeld ist seit langem ein Thema für Verschwörungserzählungen. Mal wird die Corona-Pandemie als vermeintliches Mittel angesehen, mal wird fälschlicherweise Politikern unterstellt, sie strebten eine Bargeldabschaffung an.

Bargeld ist weiterhin das meistgenutzte Zahlungsmittel in Deutschland, wie die Bundesbank im Januar schreibt. Das Institut unterstreicht, dass Bürgerinnen und Bürger weiter die Möglichkeit haben sollen, Bargeld zu verwenden.

(Stand: 29.5.2024)

Links

Obi auf Facebook zur Bargeldzahlung am 28.4.2020 (archiviert) und am 1.5.2020

Obi auf Facebook über Marktregeln während Corona am 18.3.2020 (archiviert)

«Wirtschaftswoche»-Artikel über Verschwörungserzählung einer vermeintlichen Bargeld-Abschaffung (archiviert)

dpa-Faktencheck über Baerbocks Bargeld-Pläne

Bundesbank über Bargeld (archiviert)

Facebook-Post mit Filial-Foto vom 26.4.2020 (archiviert)

Facebook-Foto mit Falschbehauptung vom 24.5.2024 (archiviert)

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